Bereits 64.000 Beschäftigte in Kurzarbeit, weitere 35.000 erwartet.
Mang: „Wir sind erleichtert über vorsichtige Lockerungsbeschlüsse, aber
die Herausforderungen sind noch lange nicht bewältigt!“- Eine
repräsentative Blitzumfrage der Arbeitgeberverbände Gesamtmetall und
HESSENMETALL unter den Mitgliedsunternehmen der hessischen Metall- und
Elektro-Industrie (M+E-Industrie) verdeutlicht das wirtschaftliche
Ausmaß der Corona-Krise: 89 Prozent aller befragten Unternehmen melden
Einschränkungen der Produktion, fast ein Viertel (22,9 Prozent) sogar
sehr starke oder starke Einschränkungen. Als Gründe nennen 56 Prozent
die fehlende Nachfrage, 38 Prozent fehlende Teile oder Material und 21
Prozent fehlende Arbeitskräfte etwa durch Krankheit und fehlende
Kinderbetreuung. In der Folge nutzen heute bereits 46,6 Prozent der
Unternehmen Kurzarbeit.
In diesen Unternehmen sind durchschnittlich 65 Prozent der
Beschäftigten in Kurzarbeit. Damit waren nach Berechnungen von
HESSENMETALL Anfang April 2020 bereits etwa 64.000 Beschäftigte – von
insgesamt ca. 210.000 Beschäftigten – der hessischen M+E-Industrie in
Kurzarbeit. In den kommenden drei Wochen planen weitere 24,7 Prozent der
Unternehmen Kurzarbeit anzumelden. Damit könnte sich die Zahl der
Kurzarbeiter in der M+E-Industrie noch einmal um rund 35.000 erhöhen.
Zudem mussten 4 Prozent der Unternehmen bereits Stellen abbauen.
„Die Ergebnisse der Umfrage belegen, wie ernst die Lage ist“, betonte
der Vorstandsvorsitzende von HESSENMETALL, Wolf Matthias Mang. „Während
Umsätze und Erträge fehlen, laufen die Kosten weiter und zehren die
Liquidität der Unternehmen rasant auf. Kurzarbeit lindert zwar die Not,
aber die Unterauslastung der Unternehmen ist sehr bedrohlich.“ Umso
wichtiger sei es weiterhin, die Liquidität der Unternehmen zu sichern.
„Je länger die Liquiditätsreserven reichen, desto mehr Arbeitsplätze
können wir durch die Krise retten. Jeder Unternehmer will das - aber auf
Dauer hilft nur, wenn die Lage rasch besser wird.“ Derzeit stemmten
sich die Unternehmen vor allem noch mit Kurzarbeit, flexibler
Arbeitszeit und tarifpolitischen Instrumenten gegen die Krise.
Mit Blick auf die vorsichtigen Lockerungsbeschlüsse der Bundes- und
Landespolitik sagte Mang, der auch der Präsident der Vereinigung der
hessischen Unternehmerverbände (VhU) ist: „Wir sind als hessische
Wirtschaft erleichtert, dass die Politik in Bund und Land einen ersten
gewichtigen Schritt zur Rückkehr in ein normales wirtschaftliches Leben
geht. Die erfolgten Lockerungen sind Schritte in die richtige Richtung.
Dazu müssen wir aber alle weiter konsequent mitmachen: Abstände
einhalten, Maskenpflicht in Geschäften und öffentlichem Nahverkehr
beachten, Kontakte beschränken, Hygienevorschriften einhalten, also dazu
beitragen, die Verbreitung weiterhin konsequent abzubremsen. Dann kann
und wird die Politik in Bund und Land am Ende April hoffentlich weitere
Lockerungen beschließen können, die für Gastronomie, Hotels und größere
Geschäfte – und damit auch für Geschäftsreisende und Monteure - dringend
erforderlich sind.“
Für die M+E-Industrie war es besonders
wichtig, dass die Autohäuser seit Montag wieder öffnen können, da
niemand produziert, wenn sein Produkt nicht verkauft werden kann. Wir
haben in Hessen viele Automobilzulieferer aus der M+E-Industrie, der
Chemieindustrie oder auch Textilindustrie. Ebenso wichtig ist, dass
unter Beachtung der Vorschriften des Arbeitsschutzes alle die Ärmel
hochkrempeln und bestehende Aufträge und Wünsche der weltweiten Kunden
vor Ort zügig in hoher Qualität abarbeiten. Fatal wäre, wenn Aufträge
ohne Not an ausländische Standorte vergeben würden.
Dazu sei es
aufgrund der europa- und weltweit organisierten Lieferketten notwendig,
soweit wie möglich auf europäischer und internationaler Ebene
koordiniert vorzugehen. „Auch nachdem die Politik in dieser Woche eine
schrittweise Lockerung des Shutdowns angekündigt hat, wird es in der
Industrie etwas Zeit brauchen, bis abgerissene Lieferketten wieder
aufgebaut oder ersetzt sind“, so Mang anschließend.
Weiterführende Informationen:
Position des VhU-4-Phasen-Plans:
https://www.vhu.de/newsroom/meldungen/details/tx_news/corona-krise-4-phasen-plan-der-hessischen-wirtschaft.html Verband der Metall- und Elektro-Unternehmen Hessen e. V. (HESSENMETALL)