Das abgelaufene Jahr hat den Berliner Unternehmen einiges abverlangt. Die Konjunktur läuft zwar zum Jahreswechsel immer noch auf Hochtouren, die Einnahmen für die öffentliche Hand sprudeln. Aber die Zeiten werden unsicherer. Umso wichtiger wäre eine verlässliche und unternehmensfreundliche Standortpolitik. Hier bleiben aus Sicht der Berliner Unternehmen leider viele Wünsche offen, Geschenke vom Senat gab es 2018 nur für andere. Die IHK blickt zurück auf einige wirtschaftspolitische Schlaglichter im Jahr 2018 – und nennt Wünsche für das neue Jahr.
Ordnungspolitischer Kompass
Der Umgang des Senats mit vielen grundsätzlichen wirtschaftspolitischen Fragen hat 2018 bei den Unternehmen einen negativen Beigeschmack hinterlassen. Einen Tiefpunkt erreicht die Debatte bei der aktuell aufgeworfenen Frage nach einem Volksentscheid zur Enteignung der Deutsche Wohnen und anderer privater Wohnungsanbieter. Hinzu kommt, dass die rasant fortschreitende Ausweitung von Milieuschutzgebieten sowohl notwendige werterhaltende Investitionen als auch neuen Wohnraum verhindert, z.B. in Dachgeschossen. Die Anwendung des Vorkaufsrechts durch die Bezirke belastet zwar den öffentlichen Haushalt, lässt aber keine einzige weitere Wohnung neu entstehen. Besitzstandswahrung für wenige statt Neubau für viele: Aus Sicht der Wirtschaft sind das kostspielige Klientelgeschenke. Auch die Einführung eines zusätzlichen Feiertags am 8. März ist im Senat beschlossen, könnte die Berliner Wirtschaftsleistung aber um rund 160 Millionen Euro verringern. Für den Handel waren Ladenöffnungszeiten 2018 kein gutes Thema. Die Auswirkungen der Klage gegen die Sonntagsöffnungen waren noch nicht ausgestanden, da kamen im Herbst sogar Stimmen aus der SPD auf, einen der verkaufsoffenen Adventssonntage kurzfristig wieder zu streichen.
Jan Eder, Hauptgeschäftsführer der IHK Berlin: „Die jüngsten Forderungen nach einer Enteignung von privaten Wohnungsbauunternehmen setzen der ohnehin schon völlig ideologisch-überhitzten Debatte die Krone auf. Sinnvoll wäre es, die Ressourcen wieder auf das zu lenken, was die Berliner wirklich brauchen: den Bau neuer Wohnungen. Ein zusätzlicher Feiertag mag ein nettes Geschenk an die Wähler sein – umsonst ist er nicht. Erst recht nicht in einer Stadt, deren Bruttowertschöpfung immer noch unterhalb derer vergleichbarer Regionen liegt. Dass beim Thema Sonntagsöffnungen zum Jahresende Vorstöße zum kurzfristigen Streichen eines weiteren verkaufsoffenen Sonntags kamen, ist den Unternehmen nicht mehr zu vermitteln.“
Auf die Wirtschaft kommt es an – oder doch nicht?
Die Berliner Wirtschaftsunternehmen sind die Basis für das aktuelle Wachstum der Stadt und die anhaltend gute Beschäftigungslage. Doch die Gewerbetreibenden müssen sich nicht nur gegenüber den Konkurrenten am Markt behaupten, auch von Seiten der Berliner Politik bläst ihnen der Wind teils kräftig ins Gesicht. Zahlreiche Beispiele zeigen, dass es nicht selten an der Verlässlichkeit der Politik mangelt: So wurde in Kreuzberg ein Sicherungskonzept für Gewerbehöfe verabschiedet – kurze Zeit später findet sich einer der Standorte auf der Liste der neu zu errichtenden Modularen Flüchtlingsunterkünfte. Ein prosperierendes Fintech-Unternehmen muss seine Firmenzentrale verlegen, weil das Land in bester Innenstadtlage lieber Verwaltungsmitarbeiter unterbringen möchte. Zur Umgestaltung des Checkpoint Charlie wird mit dem Investor ein städtebauliches Wettbewerbsverfahren durchgeführt – ehe sich am Ende die Pläne des Senats noch einmal fundamental ändern. Der private Eigentümer des alten Postscheckamts in Kreuzberg befindet sich seit Jahren in einem Bebauungsplanverfahren zur Umgestaltung des Gebäudes – am Ende übernimmt die landeseigene Degewo. Selbst der Weltkonzern Google scheiterte an Berlin mit seinem Versuch, in Kreuzberg einen Campus für Start-Ups zu eröffnen. Und führende Vertreter der Regierungskoalition finden das sogar noch eine gute Lösung.
Jan Eder: „Die Wirtschaft ist das Fundament des Berliner Aufschwungs. Berlin sollte – nicht zuletzt im internationalen Wettbewerb der Standorte – ein Ort sein, an dem Verlässlichkeit als einer der wichtigsten Standortfaktoren gilt. Daher ist unser Anliegen an die Politik: Bestandspflege statt Blockade für die erfolgreichen Berliner Unternehmer. Und eine echte Willkommenskultur statt Abwehrkampf für neue Investoren. Die Ansiedlung des Siemens-Innovationscampus zeigt, wie es anders – und besser - geht, wenn man denn will.“
Die Aufgaben bleiben – Ausblick auf 2019
2019 geht der rot-rot-grüne Senat in die Halbzeit. Die Herausforderungen werden in der zweiten Hälfte der Legislatur nicht kleiner. Das Gegenteil dürfte der Fall sein. Im kommenden Jahr muss der Senat das Urteil des Verwaltungsgerichts zu möglichen Dieselfahrverboten umsetzen. Bei diesem Thema kommt es ebenso wie bei der weiteren Erarbeitung des Mobilitätsgesetzes darauf an, dass die Anforderungen des Wirtschaftsverkehrs angemessen berücksichtigt werden.
Große Erwartungen lasten auf dem Senat bei der Modernisierung der Berliner Verwaltung. Der geplante „Zukunftspakt Verwaltung“ zwischen Senat und Bezirken muss sich an den Forderungen der Alt-Kommission messen lassen. Beim Masterplan Industrie steht die Umsetzung an. Die Erarbeitung einer Digitalisierungsstrategie im engen Schulterschluss mit Stakeholdern aus Wirtschaft und Zivilgesellschaft muss endlich in die Gänge kommen. Brandenburg war schneller und hat Anfang Dezember seine Strategie bereits verabschiedet. Auch zu Jahresbeginn 2019 wartet die Wirtschaft noch auf die angekündigte Digitalagentur. Und nicht zuletzt muss die anstehende Novellierung des Berliner Vergabegesetzes dazu genutzt werden, den Sinkflug der Attraktivität der öffentlichen Hand als Auftraggeber in der Privatwirtschaft zu stoppen. Anderenfalls steht es in Zukunft schlecht um die Funktionsfähigkeit der Stadt.
Jan Eder, IHK Berlin: „Die Zeit für große wirtschaftspolitische Weichenstellungen in dieser Legislaturperiode wird kürzer. Umso mehr gilt es, jetzt die richtigen Impulse zu setzen. Allen Berlinreisenden – etwa aus süddeutschen Mittelzentren - sei gesagt: Berlin bleibt auch 2019 funktionierender Teil Deutschlands, in dem man selbst ohne Dienstausweis sicher nach Hause kommt. Dennoch täte der Senat gut daran, seinen ordnungspolitischen Kompass neu zu justieren anstatt sich in ideologischen Debatten zu verzetteln. Wirtschaftlicher Erfolg fällt nicht vom Himmel. Und vom Länderfinanzausgleich allein lassen sich die Wählergeschenke jedenfalls nicht bezahlen.“
IHK Berlin | Fasanenstraße 85 | 10623 Berlin
Nachrichten und Themenbeiträge von Industrie-und Handelskammern (IHK ) aus Deutschland und Österreich
Business-blogger
Business-blogger mit täglichen Nachrichten und Themenbeiträgen von Industrie-und Handelskammern (IHK ) aus Deutschland und Österreich.
Dienstag, 25. Dezember 2018
Montag, 17. Dezember 2018
Gastgewerbe freut sich über gute Sommer- und Herbstsaison 2018.
Die überdurchschnittliche Zufriedenheit mit der zurückliegenden Sommer- und Herbstsaison zeigt sich im Beherbergungsgewerbe genauso wie im Gastronomiebereich. „Für das Gastgewerbe spielte das gute Wetter dabei eine große Rolle: Nach dem heißen Sommer gab es bis weit in den Herbst hinein weiter viele Sonnenstunden und wenig Regen“, resümiert IHK-Geschäftsbereichsleiter Hans-Peter Langer. Das habe zum Ausgehen eingeladen, genauso wie die positive allgemeine Konsumfreude, erklärt Langer. Allerdings habe letztere durch die zunehmenden Konjunktursorgen etwas gelitten: Politikverdrossenheit, internationale Handelsstreitigkeiten, Brexit, Sorgen rund um die EU und die vielen geopolitischen Risiken wirkten sich auch negativ auf die Konsumstimmung aus. „Das alles drückt ebenso auf die Stimmung im Gastgewerbe. Alles in allem ist das Jahr für die regionalen Unternehmen in der Branche aber sehr positiv ausgefallen“, freut sich Langer.
Mehr als die Hälfte der Gastronomen (Restaurants, Cafés, Imbisse, Caterer, Gastwirtschaften oder Gaststätten) meldet im Herbst 2018 eine gute Lage. Deutlich über ein Drittel registrierte in den vergangenen Monaten gestiegene Umsätze und Erträge. Nur 16 % erwarten in den kommenden Monaten aber bessere Geschäfte. „Das ist auch saisonal bedingt. Die Wintersaison wird üblicherweise immer eher etwas zurückhaltender eingestuft“, kommentiert dazu IHK-Konjunkturexperte Stephan Jäger. Immerhin gingen drei Viertel der Gastronomiebetriebe künftig von einem stabilen Verlauf aus. Nur 9 % erwarteten Rückgänge.
Im regionalen Beherbergungsgewerbe (Hotels, Pensionen, Ferienhäuser oder Campingbetriebe) stufen fast 70 % der Unternehmen ihre Lage als gut ein. In beiden Kreisen des IHK-Bezirks sind die Übernachtungszahlen im laufenden Jahr auch gestiegen. Im Kreis Olpe wurde bis zum September 2018 mit 495.335 Gästeübernachtungen ein Plus von knapp 7 % erreicht. In Siegen-Wittgenstein waren es mit 632.028 Übernachtungen fast 4 %. Dementsprechend fällt die Stimmung bei den Übernachtungsbetrieben im Südsauerland auch etwas besser aus als in Siegen-Wittgenstein. In beiden Kreisen schrauben die Beherbergungsbetriebe allerdings ihre Erwartungen zurück: In Siegen-Wittgenstein gehen nur 6 % der Unternehmen von Zuwächsen aus. Im Kreis Olpe sind es immerhin 17 %. In beiden Teilregionen setzen deutlich über 80 % der Betriebe allerdings auf stabile Geschäfte, nur wenige sind pessimistisch eingestellt.
Industrie- und Handelskammer Siegen
Koblenzer Straße 121
57072 Siegen
Wir brauchen ein modernes Arbeitsrecht für die moderne Arbeitswelt
Brossardt:
„Anpassung an die Zeit der Digitalisierung, Globalisierung und
Individualisierung“ . -Die vbw – Vereinigung der Bayerischen Wirtschaft
e. V. fordert in ihrem Positionspapier ein modernes Arbeitsrecht für die
moderne Arbeitswelt. „Das Arbeitsrecht ist ein wichtiger Bestandteil
der Sozialen Marktwirtschaft. Wenn es aber die Unternehmen in ihrer
Wettbewerbsfähigkeit beeinträchtigt und den Arbeitnehmern nicht genügend
Flexibilität bietet, wirkt es kontraproduktiv. Das Arbeitsrecht der
Zukunft muss sich daher den Herausforderungen der Digitalisierung,
Globalisierung und Individualisierung stellen. Es muss zudem die
konjunkturelle Volatilität mit einbeziehen und die Tarifautonomie
sichern“, sagte vbw Hauptgeschäftsführer Bertram Brossardt.
Die vbw verweist in
ihrem Papier darauf, dass das Arbeitsrecht die Möglichkeiten, die sich
aus den fließenden Grenzen zwischen beruflichem und privatem Bereich
ergeben, nur unzureichend abbildet. Die vbw fordert daher eine größere
Flexibilität bei der Verteilung der Arbeitszeit. Brossardt: „Statt die
tägliche Arbeitszeit auf maximal zehn Stunden zu begrenzen, müssen wir
zu einer wochenbezogenen Betrachtung der Arbeitszeit kommen. Auch die
gesetzlich vorgeschriebene tägliche Ruhephase von 11 Stunden ist nicht
mehr zeitgemäß.“ Der Hauptgeschäftsführer betont, dass es der vbw
insgesamt um eine Flexibilisierung und nicht eine Verlängerung der
Arbeitszeit geht.
Die vbw fordert zudem ein modernes Kündigungsschutzrecht, mit dem Beschäftigungsaufbau und sozialer Schutz in Einklang gebracht werden. „Hierfür brauchen wir rechtssichere Regelungen, unter anderem durch Einführung einer echten Abfindungsoption“, so Brossardt. Um das Gesetz anwenden zu können, soll außerdem ein Arbeitnehmer länger als bisher einem Betrieb angehören müssen und der Schwellenwert der Zahl an Arbeitnehmern im Betrieb erhöht werden.
Die vbw warnt davor, die Möglichkeit zur Befristung von Arbeitsverhältnissen ohne sachlichen Grund in Frage zu stellen. „Befristungen sind ein wichtiges Flexibilisierungsinstrument für die Unternehmen. Arbeitnehmern ermöglicht ein befristetes Beschäftigungsverhältnis oft den Einstieg in einen unbefristeten Stammarbeitsplatz. Wir fordern daher, dass eine Befristung bei mehrmaliger Verlängerung bis zur Dauer von mindestens drei Jahren möglich sein muss“, so Brossardt.
Um die Tarifautonomie zu erhalten, ruft die vbw den Staat auf, von weiteren Mindestarbeitsbedingungen, etwa durch eine Mindestausbildungsvergütung, abzusehen. Brossardt: „Außerdem muss das Arbeitskampfrecht, das nahezu ausschließlich auf Rechtsprechung fußt, auf eine gesetzliche Grundlage gestellt werden."
Die vbw fordert zudem ein modernes Kündigungsschutzrecht, mit dem Beschäftigungsaufbau und sozialer Schutz in Einklang gebracht werden. „Hierfür brauchen wir rechtssichere Regelungen, unter anderem durch Einführung einer echten Abfindungsoption“, so Brossardt. Um das Gesetz anwenden zu können, soll außerdem ein Arbeitnehmer länger als bisher einem Betrieb angehören müssen und der Schwellenwert der Zahl an Arbeitnehmern im Betrieb erhöht werden.
Die vbw warnt davor, die Möglichkeit zur Befristung von Arbeitsverhältnissen ohne sachlichen Grund in Frage zu stellen. „Befristungen sind ein wichtiges Flexibilisierungsinstrument für die Unternehmen. Arbeitnehmern ermöglicht ein befristetes Beschäftigungsverhältnis oft den Einstieg in einen unbefristeten Stammarbeitsplatz. Wir fordern daher, dass eine Befristung bei mehrmaliger Verlängerung bis zur Dauer von mindestens drei Jahren möglich sein muss“, so Brossardt.
Um die Tarifautonomie zu erhalten, ruft die vbw den Staat auf, von weiteren Mindestarbeitsbedingungen, etwa durch eine Mindestausbildungsvergütung, abzusehen. Brossardt: „Außerdem muss das Arbeitskampfrecht, das nahezu ausschließlich auf Rechtsprechung fußt, auf eine gesetzliche Grundlage gestellt werden."
ibw – Informationszentrale der Bayerischen Wirtschaft e. V.
Max-Joseph-Straße 5
80333 München
Mittwoch, 12. Dezember 2018
IHK: Berlin hinkt vergleichbaren Wirtschaftsräumen noch immer hinterher
Das zeigt sich auch bei der Diskussion um einen zusätzlichen Feiertag. Volkswirtschaftlichen Berechnungen zufolge hätte ein zusätzlicher Feiertag eine Verringerung des Bruttoinlandproduktes von 0,3 Prozent zur Folge. Unter Berücksichtigung der besonderen Berliner Wirtschaftsstruktur wären das rund 160 Millionen Euro. Dass die Politik über den 8. März als zusätzlichen Feiertag nachdenkt, dürfte diese Rechnung sogar noch erhöhen. Denn am 8. März 2019 findet auch die international renommierte Tourismusmesse ITB statt. Wenn die Messegäste dann vor geschlossenen Geschäften stünden, wäre das für Berlin ein ökonomisches Eigentor."
IHK Berlin | Fasanenstraße 85 | 10623 Berlin
Ausbildungsmarkt 2018 - Betriebliches Ausbildungsangebot legt kräftig zu.
Die Bemühungen der Wirtschaft, angesichts der zunehmenden Besetzungsprobleme das Interesse junger Menschen nach einer dualen Berufsausbildung zu steigern, hatten bei jungen Männern Erfolg: 384.900 fragten einen Ausbildungsplatz nach - ebenfalls ein neuer Spitzenwert seit 2009. Völlig gegensätzlich verlief allerdings die Entwicklung bei den jungen Frauen: Lediglich 225.100 wurden gezählt, die eine duale Berufsausbildung nachfragten - ein historischer Tiefstand. Dieser Negativrekord dämpfte auch den Zuwachs bei der Zahl der neu abgeschlossenen Ausbildungsverträge, die mit 531.400 um +8.100 (+1,6 %) höher ausfiel als im Vorjahr.
Dies sind zentrale Ergebnisse der Analysen des Bundesinstituts für Berufsbildung (BIBB) zur Entwicklung des Ausbildungsmarktes im Jahr 2018. Sie basieren auf der BIBB-Erhebung über neu abgeschlossene Ausbildungsverträge zum 30. September sowie auf der Ausbildungsmarktstatistik der Bundesagentur für Arbeit (BA).
Laut BIBB-Analysen kommt der Rückgang der Nachfrage bei den jungen Frauen weniger überraschend als die stark gestiegene Nachfrage auf Seiten der jungen Männer. Denn in den letzten Jahren sanken bei beiden Geschlechtern die Schulabgängerzahlen, und bei beiden Geschlechtern setzte sich der Trend zu höheren Schulabschlüssen sowie zum Studium weiter fort. Infolgedessen brach vor allem in den primären Dienstleistungsberufen mit bislang hohen Hauptschülerinnenanteilen die Zahl der Ausbildungsanfängerinnen stark ein. Hierzu zählen zum Beispiel Berufe wie Fachverkäuferin im Lebensmittelhandwerk oder Restaurantfachfrau.
Bei den Männern ist es deutlich stärker als bei den Frauen gelungen, neue Interessentengruppen außerhalb der aktuellen Schulabgängerjahrgänge für die Berufsausbildung zu gewinnen. Hierzu zählen:
• männliche Abiturienten, die im Schnitt nicht so gute Abiturnoten erzielen wie junge Frauen und deshalb verstärkt eine Berufsausbildung in Betracht ziehen,
• männliche Studierende, die im Schnitt häufiger als Frauen ihr Studium abbrechen und anschließend eine duale Berufsausbildung aufnehmen möchten, sowie
• männliche Migranten, die weitaus häufiger unter den jungen Geflüchteten zu finden sind als Migrantinnen und in den letzten drei Jahren zunehmend für eine Berufsausbildung gewonnen werden konnten.
Aufgrund dieser Entwicklungen war es möglich, die Zahl der mit Männern abgeschlossenen Ausbildungsverträge 2018 auf 335.500 zu steigern, 9.900 mehr als im Vorjahr. Die Zahl der mit jungen Frauen abgeschlossenen Verträge fiel dagegen mit 195.900 nochmals um 1.800 niedriger aus als im Vorjahr.
BIBB-Präsident Friedrich Hubert Esser wertet es als Erfolg für die duale Berufsausbildung, dass es offensichtlich gelungen ist, neben den aktuellen Schulabgängerklassen in größerem Umfang neue Interessenten zu gewinnen. "Dennoch zeigt die hohe Zahl von unbesetzten Ausbildungsplätzen, dass bei der Sicherung des Fachkräftebedarfs keine Entwarnung angesagt ist. Wenn das Interesse junger Frauen an bestimmten Berufen stärker sinkt, als es vom demografischen Trend her zu erwarten ist, dann ist dies ein Alarmsignal. Es muss überprüft werden, wie junge Frauen bestimmte Berufe wahrnehmen und ob gegebenenfalls Maßnahmen zur Attraktivitätssteigerung erforderlich sind." Ausbildungsplätze zu besetzen, werde zunehmend zu einer Herausforderung für die Wirtschaft, denn inzwischen gebe es bereits Berufe, in denen mehr als ein Drittel aller betrieblichen Ausbildungsplatzangebote ungenutzt blieben.
Weitere Informationen, Statistiken, Tabellen, Grafiken und interaktive Regionalkarten
• im Internetangebot des BIBB unter www.bibb.de/naa309-2018
• in der aktuellen Ausgabe der BIBB-Fachzeitschrift "Berufsbildung in Wissenschaft und Praxis (BWP), Heft 6/2018: "Wo bleiben die jungen Frauen? Ursachen für die sinkende Beteiligung an der dualen Berufsausbildung" unter www.bibb.de/bwp-9484 sowie
• im Fachbeitrag "Deutlich mehr Ausbildungsplatzangebote, jedoch erneut mehr unbesetzte Plätze. Die Entwicklung des Ausbildungsmarktes im Jahr 2018" unter www.bibb.de/ausbildungsmarkt2018
Bundesinstitut für Berufsbildung
Robert-Schuman-Platz 3
53175 Bonn
Dienstag, 4. Dezember 2018
1 Top-Azubi aus Essen bei der 13. Nationalen Bestenehrung in Berlin
- Christoph Muhlack, Maurer, Implenia Tesch GmbH, Essen
- Jens Kürbis, Elektroniker für Maschinen und Antriebstechnik, Siemens AG Energy Sector, Mülheim an der Ruhr
„Ich freue mich sehr, Gast dieser besonderen Veranstaltung in Berlin zu sein. Es ist schön mitzuerleben, wie die jungen Menschen, die wahrlich beeindruckende Ergebnisse erzielt haben, und die dazugehörigen Betriebe gefeiert werden“, schwärmt IHK-Präsidentin Jutta Kruft-Lohrengel. „Nicht zu vergessen: Es zeigt auch, zu welchen Spitzenleistungen die betriebliche Ausbildung fähig ist.“ An der feierlichen Veranstaltung in Berlin nahmen ca. 1.000 Gäste teil – neben den Preisträgern auch Eltern, Unternehmensvertreter, zahlreiche Bundestagsabgeordnete sowie Vertreter der IHKs. Die live im Internet übertragene Bestenehrung startete mit der Begrüßung durch DIHK-Präsident Dr. Eric Schweitzer; Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier hielt die Festrede. Durch den Abend führte TV-Moderatorin Barbara Schöneberger.
Industrie- und Handelskammer zu Essen
Am Waldthausenpark 2
45127 Essen
Montag, 3. Dezember 2018
Steuerrechtsänderungen ab 2019 für Bürger und Betriebe
Wir machen den Check: Familien – Unternehmer – Umweltbewusstes Fahren - Das ändert sich 2019 - Unser neues Infomaterial zu Steuerrechtsänderungen für Bürger und Betriebe - Höheres Kindergeld, neue Regeln für Gutscheine oder härtere Steuervorschriften im Onlinehandel: Was sich 2019 im Steuerrecht ändert, hat der Bund der Steuerzahler (BdSt) in seinem neuen Informationsmaterial „Steuerrechtsänderungen 2019“ zusammengestellt. Wir machen den Check! Denn Bürger und Betriebe müssen sich im neuen Jahr auf mehr als 30 Änderungen einstellen. Wir zeigen, welche Rechengrößen sich im Steuer- und Sozialversicherungsrecht ändern. Einige Beispiele aus unserem Infomaterial: Familien dürfen sich ab Juli 2019 über monatlich zehn Euro mehr Kindergeld pro Kind freuen. Bei Erwachsenen werden erst ab einem zu versteuernden Einkommen von mehr als 9.168 Euro im Jahr Einkommensteuern fällig. Unternehmer müssen sich auf neue Umsatzsteuerregeln im Onlinehandel und beim Verkauf von Gutscheinen einstellen.
Die „Steuerrechtsänderungen 2019“ können Mitglieder hier downloaden. Interessierte erhalten das Material kostenlos über unsere Service-Hotline 0800 / 883 83 88.
Pressekontakt Bund der Steuerzahler Deutschland e. V.
Sonntag, 2. Dezember 2018
IHK: Anwerbestrategie für den MINT-Bereich und das Gastgewerbe entwickeln!
Saar-Bevölkerung schrumpft trotz Zuwanderung aus dem Ausland - „Das Saarland konnte in den in den letzten Jahren mehr und mehr Zuzüge verzeichnen. Seit 2010 übersteigen diese kontinuierlich die der Fortzüge. Doch es besteht kein Anlass zur Entwarnung. Denn der Zuzug ist nicht hoch genug, um die Geburtenlücke zu schließen. Und der Wanderungsgewinn ist nur deshalb positiv, weil der starke Zuzug aus dem Ausland die anhaltend hohe Nettoabwanderung in andere Bundesländer überkompensiert. Die Bevölkerung wird weiterhin schrumpfen und das Erwerbspersonenpotential bis zum Jahr 2030 um ein Viertel gegenüber dem Jahr 2015 sinken. Dadurch wird sich der bereits heute bestehende Fachkräftemangel weiter verschärfen. Weniger Beschäftigte dämpfen wiederum den Konsum sowie die Steuerkraft von Land und Kommunen.
Der Handlungsdruck bleibt damit für Politik und Wirtschaft hoch. Das Saarland sollte daher deutlich stärker als bisher an seiner Anziehungs- und Bindekraft arbeiten.“ So fasste IHK-Präsident Dr. Hanno Dornseifer eine von der IHK angefertigte Untersuchung zur Entwicklung der Wanderungsbilanz des Saarlandes zusammen. Nach einer aktuellen Studie der IHK hat das Saarland seit dem Jahr 2000 rund 30.000 Menschen per Saldo an den Bund verloren. Dieser Wanderungsverlust konnte aber dadurch mehr als ausgeglichen werden, dass aus dem Ausland im gleichen Zeitraum insgesamt 58.000 Menschen mehr ein- als auswanderten. Alles in allem hat das Saarland seit der Jahrtausendwende dadurch einen Wanderungsgewinn von 28.000 Menschen erzielt, d.h. durchschnittlich 1.550 Personen pro Jahr. In diesem Zeitraum hat sich sowohl die Binnenwanderung als auch die Außenwanderung beschleunigt.
Anwerbestrategie für ausländische Fachkräfte entwickeln
Da sich das Fachkräfteangebot im Saarland weiter verknappen wird, kann aus Sicht der IHK die Lücke hierzulande nur durch mehr qualifizierte Zuwanderung aus dem Ausland verringert werden. „Die Landesregierung sollte daher rasch eine Anwerbestrategie entwickeln und umsetzen, deren Ziel die verstärkte Rekrutierung von potenziellen Auszubildenden und Fachkräften aus dem Ausland ist, vorzugsweise für den MINT-Bereich und das Gastgewerbe“, so Dornseifer. Hierzu böten sich beispielsweise EU-Peripheriestaaten wie Italien oder Spanien an – Länder also, in denen die Jugendarbeitslosigkeit überdurchschnittlich hoch ist. Für diese Länder sprechen aus Sicht der IHK auch die zahlreichen bereits bestehenden Kontakte: „Städtepartnerschaften, Hochschulkooperationen und Geschäftsbeziehungen können Türöffner sein“, so Dornseifer.
Damit all dies erfolgreich gemeistert werden kann, sind noch zahlreiche Fragen zu klären, wie beispielsweise das Angebot an Unterstützungsleistungen für die berufliche Integration (Förderung der allgemeinen und fachbezogenen Sprachkompetenz, Anpassungsqualifizierung, Mentorenprogramme, Dual Career). Doch dass sich all dies lohnt, zeigt der Erfolg der Anwerbestrategien, die Politik, Wirtschaft und Arbeitsagenturen u. a. in den Regionen Hannover und Stuttgart auf den Weg gebracht haben. Sie könnten beispielgebend für das Saarland sein.
Abwanderung stoppen!
Die seit Jahrzehnten anhaltende Binnenabwanderung zeigt, dass das Saarland insbesondere an seiner Bindekraft arbeiten muss. „Lebendige Ortskerne und Innenstädte, ein vielfältiges Kulturprogramm, attraktive Wohnmöglichkeiten, ein Angebot an Kitas und Schulen, die den Qualitätsvergleich mit anderen Bundesländern nicht scheuen müssen, sowie ein leistungsfähiger ÖPNV sind wichtig, um gerade junge Menschen zum Bleiben zu motivieren. Gleiches gilt für Studiengänge, die sich am Bedarf der Wirtschaft orientieren, Strahlkraft entwickeln und so den Nachwuchs im Land halten sowie Studierende und Wissenschaftler von außerhalb anziehen. Vieles sei auf einem guten Weg – aber die Anstrengungen müssten forciert werden, um die Abwanderung zu stoppen“, so der Kammerpräsident.
Die vollständige Studie steht auf der IHK-Homepage (Kennziffer: 1512) unter www.saarland.ihk.de zum Download zur Verfügung.
IHK Saarland
Franz-Josef-Röder-Straße 9 | 66119 Saarbrücken
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