In diesen Unternehmen sind durchschnittlich 65 Prozent der Beschäftigten in Kurzarbeit. Damit waren nach Berechnungen von HESSENMETALL Anfang April 2020 bereits etwa 64.000 Beschäftigte – von insgesamt ca. 210.000 Beschäftigten – der hessischen M+E-Industrie in Kurzarbeit. In den kommenden drei Wochen planen weitere 24,7 Prozent der Unternehmen Kurzarbeit anzumelden. Damit könnte sich die Zahl der Kurzarbeiter in der M+E-Industrie noch einmal um rund 35.000 erhöhen. Zudem mussten 4 Prozent der Unternehmen bereits Stellen abbauen.
„Die Ergebnisse der Umfrage belegen, wie ernst die Lage ist“, betonte der Vorstandsvorsitzende von HESSENMETALL, Wolf Matthias Mang. „Während Umsätze und Erträge fehlen, laufen die Kosten weiter und zehren die Liquidität der Unternehmen rasant auf. Kurzarbeit lindert zwar die Not, aber die Unterauslastung der Unternehmen ist sehr bedrohlich.“ Umso wichtiger sei es weiterhin, die Liquidität der Unternehmen zu sichern. „Je länger die Liquiditätsreserven reichen, desto mehr Arbeitsplätze können wir durch die Krise retten. Jeder Unternehmer will das - aber auf Dauer hilft nur, wenn die Lage rasch besser wird.“ Derzeit stemmten sich die Unternehmen vor allem noch mit Kurzarbeit, flexibler Arbeitszeit und tarifpolitischen Instrumenten gegen die Krise.
Mit Blick auf die vorsichtigen Lockerungsbeschlüsse der Bundes- und Landespolitik sagte Mang, der auch der Präsident der Vereinigung der hessischen Unternehmerverbände (VhU) ist: „Wir sind als hessische Wirtschaft erleichtert, dass die Politik in Bund und Land einen ersten gewichtigen Schritt zur Rückkehr in ein normales wirtschaftliches Leben geht. Die erfolgten Lockerungen sind Schritte in die richtige Richtung. Dazu müssen wir aber alle weiter konsequent mitmachen: Abstände einhalten, Maskenpflicht in Geschäften und öffentlichem Nahverkehr beachten, Kontakte beschränken, Hygienevorschriften einhalten, also dazu beitragen, die Verbreitung weiterhin konsequent abzubremsen. Dann kann und wird die Politik in Bund und Land am Ende April hoffentlich weitere Lockerungen beschließen können, die für Gastronomie, Hotels und größere Geschäfte – und damit auch für Geschäftsreisende und Monteure - dringend erforderlich sind.“
Für die M+E-Industrie war es besonders wichtig, dass die Autohäuser seit Montag wieder öffnen können, da niemand produziert, wenn sein Produkt nicht verkauft werden kann. Wir haben in Hessen viele Automobilzulieferer aus der M+E-Industrie, der Chemieindustrie oder auch Textilindustrie. Ebenso wichtig ist, dass unter Beachtung der Vorschriften des Arbeitsschutzes alle die Ärmel hochkrempeln und bestehende Aufträge und Wünsche der weltweiten Kunden vor Ort zügig in hoher Qualität abarbeiten. Fatal wäre, wenn Aufträge ohne Not an ausländische Standorte vergeben würden.
Dazu sei es aufgrund der europa- und weltweit organisierten Lieferketten notwendig, soweit wie möglich auf europäischer und internationaler Ebene koordiniert vorzugehen. „Auch nachdem die Politik in dieser Woche eine schrittweise Lockerung des Shutdowns angekündigt hat, wird es in der Industrie etwas Zeit brauchen, bis abgerissene Lieferketten wieder aufgebaut oder ersetzt sind“, so Mang anschließend.
Weiterführende Informationen:
Position des VhU-4-Phasen-Plans:
https://www.vhu.de/newsroom/meldungen/details/tx_news/corona-krise-4-phasen-plan-der-hessischen-wirtschaft.html
Verband der Metall- und Elektro-Unternehmen Hessen e. V. (HESSENMETALL)
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