Geschäftserwartungen
deutlich verbessert - Mit Beginn des Frühlings hat sich die Stimmung
in der Saarwirtschaft weiter aufgehellt. Das signalisieren die Meldungen
der Unternehmen zu ihrer aktuellen Geschäftslage und zu den Aussichten
für die kommenden sechs Monate. Der IHK-Lageindikator verharrte im März
mit 14,8 Zählern in etwa auf dem Niveau des Vormonats. Zwar sind die
Lageeinschätzungen in Teilen der Saarindustrie abermals kräftig
gestiegen, im Dienstleistungsgewerbe erzielten die Einschätzungen jedoch
einen neuen Tiefstand. Deutlich verbessert haben sich dagegen die
Aussichten der Saar-Unternehmen für die kommenden sechs Monate. Mit
einem Sprung um 4,9 Punkte auf nunmehr 8,8 Zähler erreichte der
IHK-Erwartungsindikator seinen besten Wert seit Mai 2018. Dahinter
stehen steigende Auftragseingänge im Verarbeitenden Gewerbe sowie die
Hoffnungen im Handel, nach dem erfolgten Re-Start Mitte März wieder
durchstarten zu können. „Zwar ist das Vorkrisenniveau noch immer nicht
erreicht, doch die Meldungen der Unternehmen stimmen zuversichtlich,
dass sich die Saarkonjunktur weiter stabilisiert.
Während die exportorientierte Industrie weiterhin Rückenwind aus
China und den USA erhält, müssen die konsumnahmen Branchen nach wie vor
die Last der Pandemie schultern. Inwiefern Nachholeffekte den
Erholungskurs stützen und damit auch im Dienstleistungssektor eine
Rückkehr zur Normalität ermöglichen, hängt von der erfolgreichen und
damit vertrauensstiftenden Eindämmung des Infektionsgeschehens ab.
Grundlage dafür ist ein intelligenter Mix wirkungsorientierter Maßnahmen
aus hochfrequentem Testen, einer raschen Steigerung der Impfquoten und
digitaler Kontaktnachverfolgung. Mehr Tempo bei der Digitalisierung in
den saarländischen Gesundheitsämtern ist daher unerlässlich.“ So
kommentierte IHK-Hauptgeschäftsführer Dr. Frank Thomé die Ergebnisse der
März-Umfrage der IHK Saarland, an der sich rund 300 Unternehmen mit
rund 100.000 Beschäftigten beteiligten.
Insgesamt bewerten
derzeit 35 Prozent der befragten Unternehmen ihre Geschäftslage mit gut,
45 Prozent mit befriedigend und 20 Prozent mit schlecht. Gut laufen die
Geschäfte vor allem in der Elektroindustrie, in der Medizintechnik
sowie mit Abstrichen auch wieder in Teilen der Automobilwirtschaft.
Überwiegend befriedigend ist die Lage im Ernährungsgewerbe, in der
Gummi- und Kunststoffindustrie, der Keramikindustrie, im Maschinenbau,
bei den Gießereien und im Stahlbau. In der Stahlindustrie ist die Lage
weiterhin angespannt.
Im Dienstleistungsgewerbe berichten 71
Prozent der befragten Unternehmen über gute oder befriedigende
Geschäfte. Gute Geschäfte vermelden die Versicherungsbranche und die
IT-Wirtschaft. Bei den Banken, den unternehmensnahen Dienstleistern und
im Verkehrsgewerbe ist die Lage überwiegend befriedigend. Nach wie vor
äußerst schwierig ist die Lage in Hotellerie und Gastronomie, in der
Freizeit- und Kulturwirtschaft sowie im Einzelhandel. „Die Unternehmen
sind trotz Re-Start weit von den Vor-Corona-Umsätzen entfernt, auch
deshalb, weil der Branche die Kunden aus Frankreich und Luxemburg
fehlen. Die Politik bleibt daher gefordert, den Einzelhandel weiter zu
unterstützen, um drohende Insolvenzen abzuwenden“, so Thomé.
Agenda für neues Wachstum!
In den kommenden sechs Monaten dürfte der Aufschwung an der Saar nach
und nach Fahrt aufnehmen. 19 Prozent der Unternehmen erwarten bessere,
71 Prozent gleichbleibende und zehn Prozent schlechtere Geschäfte. Mehr
Besser- als Schlechtermeldungen kommen insbesondere aus der IT-Branche
sowie aus der Medizintechnik, der Stahlindustrie sowie der Gummi- und
Kunststoffindustrie. Im Fahrzeugbau und bei den Banken überwiegt dagegen
die Skepsis. „Die Bundesregierung sollte bereits jetzt die
wirtschaftspolitischen Weichen für die Zeit nach Corona stellen und
bestehende Wachstumsbremsen lockern, etwa mit einer
Unternehmenssteuerreform, verbesserten Abschreibungsmöglichkeiten und
schnelleren Genehmigungsverfahren. All dies würde zusätzliche private
Investitionen stimulieren und die Wettbewerbsfähigkeit der Wirtschaft
stärken“, so Thomé.
IHK Saarland
Franz-Josef-Röder-Straße 9 | 66119 Saarbrücken
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