04.03.2021
- Bund-Länder-Beschlüsse sind unzureichend und wenig praktikabel
.Thomé: „Wichtige Branchen noch immer ohne Perspektive“ . - Die
Industrie- und Handelskammer des Saarlandes (IHK) sieht die jüngsten
Beschlüsse von Bund und Ländern zur weiteren Pandemiebekämpfung
kritisch. „Zwar begrüßen wir, dass es nun endlich konkrete
Öffnungsszenarien gibt. Diese sind aber zum einen viel zu komplex und
teilweise verwirrend. Zum anderen gehen sie auch nicht weit genug“, sagt
IHK-Hauptgeschäftsführer Dr. Frank Thomé. So seien wichtige Branchen
noch immer ohne Perspektive. „Für Gastronomie und Veranstaltungsbranche
sind die Aussichten auch nach den jüngsten Beschlüssen wenig ermutigend.
Gleiches gilt für die Hotellerie. Wir hätten uns hier deutlich mehr
gewünscht, zumal diese Branchen bereits hohe Investitionen in
leistungsfähige Hygienekonzepte getätigt haben und sich das
Infektionsgeschehen damit verantwortbar kontrollieren ließe“, so Thomé.
Auch im stationären Einzelhandel wäre nach Ansicht der IHK deutlich mehr
möglich gewesen. „Der Lebensmitteleinzelhandel zeigt täglich, dass er
kein Infektionsherd ist und dass sich Ansteckungen mit konsequenten
Hygienekonzepten verhindern lassen. Dies ließe sich auf andere Geschäfte
übertragen und mit intelligenter IT-Unterstützung verknüpfen“, so
Thomé.
Vermehrtes Testen probates Mittel zur Kontrolle des Infektionsgeschehens – weitere Belastungen für Unternehmen vermeiden
Vermehrtes Testen ist nach Ansicht der IHK ein effektives Mittel, das
Infektionsgeschehen gezielter einzudämmen. Allerdings sollten weitere
Belastungen für die Wirtschaft vermieden werden. Thomé: „Viele
Unternehmen sind längst an der Grenze dessen angekommen, was sie noch
leisten können, ohne ihre Existenz zu gefährden. Ein flächendeckendes
Testangebot für Arbeitnehmer kann deshalb nur mit Augenmaß und
Unterstützung durch die Politik eingeführt werden“. Die bereits mit der
Testung von Grenzpendlern gemachten Erfahrungen müssten hierbei
unbedingt berücksichtigt werden. „Hier zeigt sich gerade, wie komplex
und teuer die Organisation eines solchen Testregimes ist – gerade für
die kleineren Unternehmen. Bei der Umsetzung einer solchen Idee stellen
sich schnell sehr viele praktische und rechtliche Fragen, für die noch
Antworten gefunden werden müssen“. In den jetzt anstehenden Gesprächen
zwischen Politik und Wirtschaft gelte es daher, realistische und
praktikable Lösungen zu finden. „Die derzeit genutzten
Antigen-Schnelltests, die nur durch geschultes Personal angewandt werden
dürfen, werden diese nun flächendeckend benötigte Lösung sicher nicht
bieten – Selbsttests hingegen stellen hierfür eine gute Perspektive
dar“, so Thomé.
Die IHK begrüßt den Vorstoß von Ministerpräsident
Tobias Hans, dem Saarland zum Schutz vor weiterer Verbreitung von
Mutationen zusätzliche Kontingente an Impfdosen zur Verfügung zu
stellen. In der Grenzlage zum Virusvariantengebiet Moselle könne so ein
wertvoller Beitrag zur Aufrechterhaltung des integrierten
Wirtschaftsraumes geleistet werden.
Franz-Josef-Röder-Straße 9 | 66119 Saarbrücken
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