
08.03.2021
- Brossardt: „IG Metall offensichtlich nicht an baldiger Einigung
interessiert“ - Der vbm – Verband der Bayerischen Metall- und
Elektro-Industrie e. V. kritisiert die Warnstreiks der IG Metall Bayern.
„In der derzeitigen Corona-Krise sind Streiks vollkommen
unverhältnismäßig und standortgefährdend, denn sie fallen in eine Zeit
mit ungewisser Entwicklung der Corona-Pandemie, Kurzarbeit und
notwendigem Beschäftigungsabbau. Gleichzeitig sind in manchen Betrieben
Lieferketten durch Teileunterversorgung unterbrochen. Wenn jetzt
Unternehmen bestreikt werden, die froh um jeden Auftrag sind, dann
widerspricht das dem von der IG Metall ausgesprochenen Ziel der
Beschäftigungssicherung vollkommen. Eine derartige Eskalation mitten in
der Krise zeigt, dass die IG Metall Besonnenheit sowie Maß und Mitte
verloren hat. Wir fordern die Beschäftigten auf, an den Standort zu
denken. Organisationspolitische Interessen der Gewerkschaft dürfen nicht
eine rasche und friedliche Einigung für die Beschäftigung
konterkarieren“, fordert vbm Hauptgeschäftsführer Bertram Brossardt.
Das tarifliche Durchschnittsentgelt in der M+E-Industrie beträgt rund
63.000 Euro im Jahr. Die Arbeitgeber in Bayern haben bereits Mitte
Februar der IG Metall einen Lösungsvorschlag unterbreitet, der neben
einer Einmalzahlung auch eine Entgelterhöhung für das Jahr 2022 enthält.
Insbesondere berücksichtigt das Angebot die starke Heterogenität der
M+E Industrie. „Der vbm ist bereit, zur Begleitung der Transformation im
Strukturwandel gemeinsam mit der IG Metall optionale tarifliche
Regelungen für die Betriebe zu entwickeln. Auch zur
Beschäftigungssicherung stehen wir für Lösungsvorschläge bereit, die
über die gegenwärtige Krisensituation hinaus Bestand haben“, so
Brossardt. Der vbm verknüpft dieses Angebot mit der Vereinbarung einer
automatischen Differenzierung zur Kostenentlastung für Betriebe in der
Krise.
Der vbm sieht eine unnötige Stimmungsmache durch die IG Metall.
Verfolgt sie doch in der Tarifrunde das Ziel der
Beschäftigungssicherung, hat gleichzeitig aber den bestehenden
Tarifvertrag zur Beschäftigungssicherung gekündigt. Die IG Metall möchte
weiter eine unbefristete Übernahme der Auszubildenden, hat aber
ebenfalls die bereits seit dem Jahr 2012 bestehende tarifvertragliche
Verpflichtung zur unbefristeten Übernahme der Auszubildenden gekündigt.
„Wenn die IG Metall Ihre Forderungen als klug und wohl durchdacht
bezeichnet, im selben Atemzug die Forderungen und Überlegungen der
Arbeitgeber zur Lösung des Tarifkonflikts als ‚frech‘ bezeichnet, passt
das nicht zusammen und ist wenig konstruktiv“, findet Brossardt.
Vor dem Hintergrund der Corona-Pandemie auf die wirtschaftliche
Leistungsfähigkeit der Unternehmen zeigt sich der vbm enttäuscht, dass
die IG Metall an einer Durchsetzung ihres Forderungspakets durch Streiks
festhält. „Das ist absolut unverständlich. Viele Unternehmen müssen
zunächst verloren gegangene Umsätze wieder aufholen. Zumal die
Tarifentgelte seit 2018 um 8,3 Prozent gestiegen sind, von einem
Reallohnverlust also absolut keine Rede sein kann“, erklärt Brossardt.
ibw – Informationszentrale der Bayerischen Wirtschaft e. V.
Max-Joseph-Straße 5
80333 München