24.05.2022- Thomé: „Anbindung des Saarlandes im Bahnverkehr dauerhaft sichern“ - Vor dem Hintergrund der heutigen Feierlichkeiten anlässlich des Jubiläums „15 Jahre deutsch-französischer Hochgeschwindigkeitsverkehr“ in Straßburg hat die IHK dessen Bedeutung für die Großregion gewürdigt und zugleich rasch weitere Umsetzungsschritte angemahnt. „Der Beginn des Hochgeschwindigkeitszeitalters auf der Schiene im Saarland vor 15 Jahren war ein starkes Signal für die Zentralität des Wirtschaftsstandortes Saarland und der Großregion. Jetzt muss es darum gehen, die im deutsch-französischen Staatsvertrag von La Rochelle garantierte Gleichwertigkeit zwischen dem sogenannten Nordast via Saarbrücken und dem Südast via Straßburg zu gewährleisten. Die Politik sollte jetzt zügig dem Thema die erforderliche Priorität einräumen, um die Anbindung des Saarlandes im Bahnverkehr dauerhaft zu sichern“, so IHK-Hauptgeschäftsführer Dr. Frank Thomé. Die IHK hat sich bereits mehrfach für eine Beschleunigung des Bahnverkehrs von und nach Saarbrücken ausgesprochen, da nach dem Komplettausbau des Südastes die Fahrzeit zwischen Frankfurt und Paris über Straßburg voraussichtlich 15 bis 20 Minuten geringer ausfallen wird als über den Nordast. Letzterer würde dadurch für Reisende weniger attraktiv, was zu Verlagerungen und zu einer geringen Auslastung der Züge führen dürfte.
Aus Sicht der IHK sollten deshalb die bislang für eine
Höchstgeschwindigkeit von 200 km/h ausgelegten deutschen
Trassenabschnitte auf dem Nordast auf 230 km/h ausgebaut werden, was
eine erhebliche Fahrtzeitverkürzung mit sich brächte. Eine
Fahrplananpassung auf der stark befahrenen Strecke könnte die Fahrtzeit
noch weiter reduzieren. Zudem würde der Ausbau des französischen
Streckenteils zwischen der deutsch-französischen Grenze und Baudrecourt
in Lothringen auf 200 km/h weitere Fahrzeitverringerungen ermöglichen
und damit zur langfristigen Wettbewerbsfähigkeit des Nordastes via
Saarbrücken beitragen.
Für die Ermittlung von konkreten
Maßnahmen zur Beschleunigung der Strecke hatten die Industrie- und
Handelskammern der Region gemeinsam mit den Landesregierungen von
Rheinland-Pfalz und dem Saarland, dem Generalrat des Départements
Moselle und dem Verband Region Rhein-Neckar (VRRN) in Kooperation mit
den Bahngesellschaften aus Frankreich und Deutschland eine Studie in
Auftrag gegeben. Deren Ergebnisse bildeten die Grundlage für die
Aufnahme von Beschleunigungsmaßnahmen auf dem deutschen
Streckenabschnitt im aktuellen Bundesverkehrswegeplan.
„Zur
Sicherung und für den Ausbau der Bahnanbindung im Saarland appellieren
wir an die Bundesregierung, die notwendigen Mittel zur Umsetzung der
Beschleunigungsmaßnahmen bereitzustellen. Darüber hinaus sollte die
Deutsche Bahn AG diese Maßnahmen in den Verhandlungen mit der
französischen Bahngesellschaft SNCF über die weitere Kooperation des
deutsch-französischen Hochgeschwindigkeitsverkehrs rasch und offensiv
zur Sprache bringen“, so Dr. Thomé.
Zum Hintergrund 15 Jahre deutsch-französisches Hochgeschwindigkeitsnetz:
Der Einbindung des Saarlandes in den europäischen
Hochgeschwindigkeitsverkehr waren über dreißig Jahre IHK-Engagement,
Diskussionen, Planungen und eine rund zehnjährige Bauphase
vorausgegangen, damit die Verbindung Paris-Saarbrücken-Frankfurt den
Betrieb aufnehmen konnte. Seitdem transportieren ICE- und TGV-Züge
Reisende vier Mal täglich zwischen Paris und Frankfurt via Saarbrücken.
Die Fahrzeit aus dem Saarland in die französische Hauptstadt reduzierte
sich dadurch deutlich auf eine Stunde und 50 Minuten. Saarbrücken ist
damit die einzige deutsche Landeshauptstadt, die über eine
Direktverbindung mit der Weltmetropole Paris verbunden ist. Da sich
zudem auch die Fahrtzeit nach Frankfurt um rund 20 Minuten verkürzt hat,
nutzen vor allem viele Geschäftsreisende und Touristen diese
grenzüberschreitende Schienenverbindung.
Franz-Josef-Röder-Straße 9 | 66119 Saarbrücken
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