24.02.2021
- Erneut gespaltenes Konjunkturbild - Unter dem Eindruck des nochmals
verlängerten Lockdowns hat sich die siebenmonatige konjunkturelle
Erholung der Saarwirtschaft im Februar abgeschwächt. Das signalisieren
die Meldungen der Unternehmen zu ihrer aktuellen Geschäftslage und zu
den Aussichten für die kommenden sechs Monate. Der IHK-Lageindikator
verharrte mit 14,5 Zählern in etwa auf dem Niveau des Vormonats. Zwar
konnten die Lageeinschätzungen in Teilen der Saarindustrie abermals
zulegen, im Dienstleistungsgewerbe ist dagegen die Bodenbildung noch
nicht erreicht. Mit 6,6 Zählern erzielen die Einschätzungen hier sogar
den schwächsten Wert seit Beginn der monatlichen Konjunkturumfragen.
Etwas verbessert haben sich dagegen die Aussichten der Saar-Unternehmen
für die kommenden sechs Monate. Der IHK-Erwartungsindikator stieg leicht
um 1,5 Punkte auf nunmehr 3,8 Zähler. Er liegt damit zum dritten Mal in
Folge im positiven Bereich. Dahinter stehen im Wesentlichen die
Hoffnungen im Handel und bei verbrauchernahen Dienstleistern, die
Geschäftstätigkeit im Laufe des Frühjahrs wieder aufnehmen zu können.
„Die Meldungen der Unternehmen zeigen ein nach wie vor tief
gespaltenes Konjunkturbild. Während die Auslastung in der Industrie
weiter zunimmt, dürfte im Dienstleistungssektor eine Rückkehr zur
Normalität nur langsam vonstattengehen. Damit bleibt die Politik
gefordert, die Unternehmen zu unterstützen und zugleich eine klare
Perspektive für einen Re-Start der vom Lockdown betroffenen Branchen
aufzuzeigen. Nur das schafft neues Vertrauen und Zuversicht. Unter der
Voraussetzung, dass das Infektionsgeschehen weiter abflacht, bestehen
vor allem wegen der anziehenden Weltkonjunktur gute Chancen, dass die
Saarwirtschaft wieder Fahrt aufnimmt und 2021 zu einem Aufholjahr wird.“
So kommentierte IHK-Hauptgeschäftsführer Dr. Frank Thomé die Ergebnisse
der Februar-Umfrage der IHK Saarland, an der sich rund 300 Unternehmen
mit rund 100.000 Beschäftigten beteiligten.
Insgesamt bewerten
derzeit 33 Prozent der befragten Unternehmen ihre Geschäftslage mit
gut, 48 Prozent mit befriedigend und 19 Prozent mit schlecht. Rund
laufen die Geschäfte vor allem in der Elektroindustrie sowie in der
Medizintechnik. Überwiegend befriedigend ist die Lage im
Ernährungsgewerbe, in der Gummi- und Kunststoffindustrie, der
Keramikindustrie, dem Maschinenbau, dem Fahrzeugbau, im Stahlbau sowie
in der Bauwirtschaft. Bei den Gießereien und in der Stahlindustrie ist
die Lage trotz fortgesetzter Belebung noch immer angespannt.
Im Dienstleistungsgewerbe berichten 71 Prozent der befragten Unternehmen
über gute oder befriedigende Geschäfte. Gute Geschäfte vermelden die
Versicherungsbranche und die IT-Wirtschaft. Bei den Banken, den
unternehmensnahen Dienstleistern und im Verkehrsgewerbe ist die Lage
überwiegend befriedigend. Nach wie vor äußerst schwierig ist die Lage in
weiten Teilen des stationären Einzelhandels, in der Hotellerie und
Gastronomie sowie in der Eventbranche. „Zahlreiche Unternehmen haben ihr
Eigenkapital und ihre Liquiditätsreserven aufgebraucht und stehen
unmittelbar vor der Insolvenz“, so Thomé.
Wachstumsimpulse setzen!
In den kommenden sechs Monaten wird sich die Saarwirtschaft weiterhin
in schwierigem Fahrwasser befinden. 17 Prozent erwarten bessere, 69
Prozent gleichbleibende und 14 Prozent schlechtere Geschäfte. Mehr
Besser- als Schlechtermeldungen kommen insbesondere aus der IT-Branche
sowie aus der Medizintechnik, dem Maschinenbau, der Stahlindustrie sowie
der Gummi- und Kunststoffindustrie. Im Fahrzeugbau, bei den Gießereien
und im Dienstleistungssektor überwiegt dagegen die Skepsis. „Die
Bundesregierung sollte jetzt rasch mit einer wirtschaftsfreundlichen
Steuer- und Energiepolitik sowie mit mehr Tempo bei der Umsetzung der
digitalen Agenda in die Offensive gehen. Dies würde sowohl die
internationale Wettbewerbsfähigkeit der Unternehmen als auch die
binnenwirtschaftlichen Wachstumskräfte stärken“, so Thomé.
Franz-Josef-Röder-Straße 9 | 66119 Saarbrücken
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