Business-blogger

Business-blogger mit täglichen Nachrichten und Themenbeiträgen von Industrie-und Handelskammern (IHK ) aus Deutschland und Österreich.

Mittwoch, 13. Mai 2020

Lage für Berliner Unternehmen unverändert ernst - Angst vor Insolvenzen.


Die Corona-Krise geht in die nächste Phase. Die Wirtschaft beginnt – noch immer von zahlreichen Vorschriften eingeschränkt – langsam wieder Fahrt aufzunehmen. Doch die Spuren, die die vergangenen Wochen hinterlassen haben, sind wie erwartet tief. Nur fünf Prozent der Berliner Unternehmen sind bisher unbeschadet durch die Krise gekommen (s. Einzelergebnisse im Anhang).. Angst vor Insolvenzen: Vollständig oder in großen Teilen haben 48 Prozent der Betriebe die Geschäftstätigkeit einstellen müssen. Immer noch fürchten 23 Prozent der Unternehmen, insolvent zu gehen: In der Reisewirtschaft beträgt der Anteil 57 Prozent, im Gastgewerbe ist es die Hälfte der Unternehmen, im Verkehr ein Drittel und bei den auf Endkunden fokussierten Dienstleistungsbetrieben ein Fünftel. Am wenigsten ist die Furcht in der Bauindustrie verbreitet, wo acht Prozent betroffen sind.
Umsatzeinbrüche: Auch die Umsatzeinschätzungen der Wirtschaft bleiben besorgniserregend. Gut 42 Prozent der Unternehmen fürchten, in diesem Jahr mehr als die Hälfte des Umsatzes zu verlieren. Im Reisegewerbe hegen sogar 93 Prozent diese Furcht, im Gastgewerbe sind es zwei Drittel. Selbst im Baugewerbe und der Industrie rechnen jeweils 15 Prozent der Betriebe damit, die Hälfte des Jahresumsatzes einzubüßen.
Arbeitsmarkt: Unmittelbar schlägt sich die schlechte Lage in den Personalplanungen nieder, die in 42 Prozent der Fälle Entlassungen vorsehen. Immerhin wollen 54 Prozent der Unternehmen ihren Personalbestand konstant halten.
Der lange Weg zurück
Für die Berliner Wirtschaft ist das zweite Quartal ein verlorenes – nur zwölf Prozent der Betriebe arbeiten auf oder über dem Niveau vor der Krise oder erwarten, dieses bis zum Juni wieder zu erreichen. Doch auch vom dritten Quartal erwarten sich nur weitere 14 Prozent eine Rückkehr zum Normalgeschäft; nochmals 15 Prozent rechnen damit erst im Jahresendquartal. Ein weiteres Drittel der Befragten sieht Geschäfte auf Vorkrisenniveau nicht vor 2021 als realistisch an. Bis dahin werden die Unternehmen schwächere Umsätze verzeichnen; in den Endverbraucherbranchen ist zuerst mit sinkenden Preisen und später mit kräftezehrenden Neustrukturierungen zu rechnen.
Der Weg zurück zu einer hochleistungsfähigen Berliner Wirtschaft wird lang und steinig werden und ist voller Ungewissheiten. Vor allem im Gast- und Reisegewerbe ist ein Silberstreif am Horizont noch nicht zu erkennen. Die Reiseveranstalter erwarten zu 41 Prozent erst im kommenden Jahr einigermaßen normale Geschäfte. Und 26 Prozent rechnen überhaupt nicht mehr damit, in die Vorkrisen-Normalität zurückzukehren. In keinem anderen Gewerbe ist diese Sorge derart deutlich ausgeprägt. Für einige Unternehmen wird es daher einen Weg zurück nicht geben, vielmehr müssen sie neue Geschäftsmodelle und Kundengruppen ansteuern. Dazu bedürfen sie zusätzlicher Ressourcen für Investitionen, Innovationen und Experimente. Doch genau daran mangelt es im Augenblick.
Finanzierung sichern – Investitionen fördern
Die Krise setzt die Wirtschaft unter enormen Innovations- und Investitionsdruck. Bisher erfolgreiche Geschäftsmodelle müssen an neue Rahmenbedingungen angepasst werden oder werden verschwinden. Ein Drittel der Unternehmen plant daher, das Geschäftsmodell anzupassen oder ganz zu ändern. Ebenso groß ist der Anteil der Betriebe, die beabsichtigen in Rationalisierungsmaßnahmen zu investieren bzw. die Digitalisierung ihres Geschäftes voranzutreiben. Investitionen sind also auf breiter Front geplant. Jedoch befinden sich viele Unternehmen in einer Zwickmühle: Die Krise, der sie mit Investitionen begegnen wollen und müssen, zehrt die dafür notwendigen finanziellen Mittel auf. Ein Drittel der Betriebe meldet Liquiditätsengpässe, 15 Prozent berichten von schlechteren Branchenratings, 14 Prozent erhalten keinen Kredit mehr. In zwei von drei Unternehmen ist der Eigenkapitalbestand in den letzten Wochen gesunken. Darunter leidet wiederum deren Kredibilität – gerade jetzt, wo Investitionen für grundlegende Weichenstellung im Geschäftsmodell und zur Digitalisierung von Nöten sind. So nimmt es nicht Wunder, dass ein Drittel der Unternehmen davon ausgeht, die Investitionsausgaben dieses Jahr kürzen zu müssen. Gestiegene Investitionsbedarfe treffen auf gesunkene Investitionspotenziale.
IHK-Präsidentin Beatrice Kramm: „Die Berliner Wirtschaft liegt weiter am Boden. Die Lockerungen der letzten Tage bieten nicht mehr als einen kleinen Hoffnungsschimmer, zumal sich eine Reihe von Branchen weiterhin im behördlich verordneten Lockdown befinden wie etwa die Reise – oder Veranstaltungsbranche. Nur wenige Branchen kommen bislang weitgehend unbeschadet durch die Krise. Mit Sorge beobachten wir jedoch, dass z.B. die Baubranche sich zunehmend über schleppende Genehmigungsverfahren und mangelnde Erreichbarkeit der Behörden beklagt. Eine effiziente, kundenorientierte Verwaltung war nie wichtiger als jetzt.
Die Politik muss die Revitalisierung der Berliner Wirtschaft aktiv unterstützen. Die Digitalisierung der Verwaltung ist dabei nicht nur zwingend notwendig, um Berlin für künftige Krisen zu wappnen sondern wäre auch ein wichtiger Wachstumsmotor und das richtige Instrument zur Beschleunigung von Prozessen. Damit aus der Corona- keine Investitionskrise wird, braucht die Berliner Wirtschaft an die neue Situation angepasste Instrumente zur Investitions- und Innovationsunterstützung. Staatliche Unterstützungsleistungen für Investitionen in wichtige Zukunftsfelder wie beispielsweise Digitalisierung und Klimaschutz müssen deshalb gestärkt werden.“
IHK Berlin | Fasanenstraße 85 | 10623 Berlin

Montag, 11. Mai 2020

Corona-Gesundheitsschutzregeln für Berliner-Gastbetriebe


Ab Freitag, 15. Mai, dürfen auch Gastronomiebetriebe unter Auflagen wieder öffnen. Bars, Diskotheken und reine Schankwirtschaften bleiben allerdings weiter geschlossen. Welche Auflagen Restaurants und Cafes beachten müssen, finden Sie hier:
Öffnung des Gastgewerbes  - sicher und verantwortlich unter den Bedingungen von COVID 19
Ab  dem 15.  Mai  2020  dürfen Gaststätten  mit  eigener  Speisezubereitung in Berlin unter bestimmten Auflagen wieder öffnen:
•Öffnungszeiten von 6-22 Uhr•Mindestabstand zwischen bestuhlten Tischen von 1,50 Meter
•Speisen und Getränke dürfen nur an Tischen angeboten werden •Reine Schankwirtschaften bleiben geschlossen
•Über  Reservierungssysteme  o.Ä.  ist  eine Informationsmöglichkeit  zur Nachverfolgung dringlich empfohlen
•Betriebskantinen   dürfen   auch   ab   dem   15.   Mai   2020   für nichtbetriebsangehörige Gäste öffnen
Ab  dem 25.  Mai  2020  sind  touristische  Übernachtungen  in Hotels  unter bestimmten Auflagen wieder möglich:
•Regelungen für den Gastronomiebereich analog zu den Gaststätten
•Spa-   und   Wellnessbereiche (bis   auf   Kosmetikstudios)   bleiben geschlossen 
Folgende neue  Kontaktbeschränkungen  gelten  übergeordnet  immer: 
Der Aufenthalt  im  öffentlichen  Raum  ist  nur  allein,  im  Kreise  der  Ehe-  oder Lebenspartnerinnen   und   -partner,   der   Angehörigen   des   eigenen Haushalts  und  der  Personen,  für  die  ein  Sorge-  und  Umgangsrecht besteht  sowie zusätzlich  mit  weiteren  haushaltsfremden  Personen  aus einem  Haushalt  gestattet. 
Zu  den  weiteren  haushaltsfremden  Personen ist ein Mindestabstand von 1,5 Metern einzuhalten, soweit die Umstände dies zulassen.
Ab dem 25. Mai 2020 sind gewerbliche Ausflugs- und Stadtrundfahrten im Freien wieder möglich
als PDF hier

IHK Berlin
Fasanenstraße 85
10623 Berlin
https://www.ihk-berlin.de

Handwerk in Schwaben zu Corona-Lockerungen - „Wir handeln, aber wir überstürzen nichts.“



Ulrich Wagner, Hauptgeschäftsführer der Handwerkskammer für Schwaben (HWK), schreibt einen Kommentar zum folgenden Thema:  In der Balance. -  Die Gesundheit und die Sicherheit unserer Kursteilnehmer, unserer Dozenten und unserer Mitarbeiter sind für die Handwerkskammer für Schwaben (HWK) die erste Maxime. Bei der nun schrittweisen Öffnung unserer Bildungsstätten ist dies die Leitlinie, nach der wir konsequent vorgehen. Abstand und Hygiene stehen dabei ganz oben an und daran orientiert sich auch unser wohl überlegtes Hygienekonzept. Es ist mir ein persönliches Anliegen, dass wir die richtige Balance finden, allen wichtigen Kriterien Rechnung zu tragen und mit Augenmaß vorgehen.
Wir handeln, aber wir überstürzen nichts. So geben wir unseren Teilnehmern, die dringend darauf warten, sukzessive die Möglichkeit, ihre durch Corona schlagartig unterbrochenen Kurse fortzusetzen und ihren Abschluss zu machen. Diese Balance ist hoffentlich ein weiterer Schritt zurück zur Normalität, den wir für die Kammer und für das schwäbische Handwerk gehen.
Handwerkskammer für Schwaben


Siebentischstraße 52-58

86161 Augsburg

Donnerstag, 7. Mai 2020

Weitere Corona-Soforthilfen für Unternehmen in Hessen erforderlich.


Mang:„ Mittelständler bis 250 Beschäftigte sollten unterstützt werden.“ -Weitere Corona-Soforthilfen für Unternehmen in Hessen hält die Vereinigung der hessischen Unternehmerverbände (VhU) für erforderlich. „Auch Mittelständler mit 51 bis 250 Beschäftigte sollten Zuschüsse erhalten können – und nicht nur Kredite“, sagte VhU-Präsident Wolf Mang anlässlich der heutigen Debatte im Hessischen Landtag zum Gesetzentwurf der FDP-Fraktion für ein Hessisches Corona-Hilfegesetz. Mang lobte erneut die bisherigen Soforthilfen von Bund und Land sowie die Ausweitung der Kredithilfen in Hessen. Er stellte aber fest, dass der Wirtschaftseinbruch so groß sei, dass die Hilfen voraussichtlich noch nicht ausreichten. Deshalb begrüße die VhU den FDP-Gesetzentwurf grundsätzlich, um dem akuten weiteren Hilfebedarf kleiner und mittlerer Unternehmen in Hessen zu entsprechen. Zurecht sei vorgesehen, den Kreis der Anspruchsberechtigten für Soforthilfen auszuweiten von Betrieben mit bis zu 50 Beschäftigten auf Betriebe mit bis zu 250 Beschäftigten.
Mang ergänzte: „Wir begrüßen rechtssystematisch den veränderten Blickwinkel auf das Verhältnis zwischen Staat und Unternehmen in einer solchen Ausnahmesituation wie der Pandemie. Wir halten es für angemessen, dass in dem Gesetzentwurf vorgesehen ist, dass der Staat eine Zahlung an kleine und mittlere Unternehmen leistet, die nicht nur wie bisher eine Illiquidität verhindern soll, sondern auch Schäden zumindest teilweise kompensieren soll, die unmittelbar oder mittelbar durch staatliche Verordnungen im Rahmen der Bekämpfung der Pandemie vorgenommen wurden.“

Die zusätzliche Belastung des Landeshaushalts sei gewiss sehr groß, sagte Mang und erklärte: „Aber zum Erhalt der Wirtschaftsstrukturen beurteilen wir sie als gesamtwirtschaftlich vertretbar sowie als fiskalisch verkraftbar und als Ausnahme von der Schuldenbremse als gerechtfertigt.“ Die hohe Steuerkraft des hessischen Mittelstands werde nur erhalten bleiben, wenn jetzt Insolvenzen und nach Möglichkeit auch betriebsbedingte Kündigungen weiter vermieden würden.

Vereinigung der hessischen Unternehmerverbände e. V. (VhU)

Dienstag, 28. April 2020

Regionale Reisebranche schlägt Alarm - „Es geht um das nackte Überleben“.


Heimische Reisebranche richtet Appell an Bund und Land - Die regionale Reisebranche schlägt Alarm: Hunderte Arbeitsplätze alleine in den Kreisen Siegen-Wittgenstein und Olpe sind gefährdet. Die Reiseunternehmen benötigten dringend und unbürokratisch Liquiditätshilfen, um nicht in Existenzgefahr zu geraten. Die vorherrschenden Reisebeschränkungen führten dazu, dass die Reisebüros und Reiseveranstalter ihre Dienstleistungen nicht erbringen können. Die Einnahmen blieben aus, erklärt Manuela Badziong, Inhaberin des TUI ReiseCenters Siegen Unterstadt. „Trotz laufender Kosten müssen wir die bereits erarbeiteten Provisionen für die abgesagten Reisen zurückzahlen.“ Das TUI ReiseCenter Siegen Unterstadt ist eines von 30 Unternehmen des hiesigen Reisehandelsgewerbes, die sich in einem dringenden Appell an die heimischen Abgeordneten in Berlin und Düsseldorf gewandt haben, um die dramatischen Corona-Auswirkungen deutlich zu machen.

Die Aussichten auf die bevorstehende Urlaubssaison sind schlecht. Erst vor wenigen Tagen hatte Bundesaußenminister Heiko Maas öffentlich klargestellt, dass es einen „normalen Urlaub“ nicht geben werde. Er dämpfte Erwartungen an eine baldige Öffnung von europäischen Reisezielen. Einen Anlass, die Reisewarnungen zu lockern und internationale Urlaube wieder zu ermöglichen, sieht die Bundesregierung demnach aktuell nicht. Das führe viele Unternehmen der Branche in eine drastische Klemme, beschreibt Andreas Theis, Inhaber der IDEAL REISEN GmbH in Siegen. „Zum einen haben wir in erheblichem Umfang Zahlungen an Leistungsträger, etwa Fluggesellschaften, Agenturen oder Konzert- und Theaterhäuser, geleistet, die uns voraussichtlich allenfalls gutgeschrieben werden. Zum anderen sind wir bei Stornierungen gesetzlich verpflichtet, Zahlungen vollständig an die Kunden zurückzugeben.“

Unklar ist überdies, ob und wie die bezahlten Leistungsträger selbst die Krise überstehen. Nico Ginsberg, Geschäftsführer der Ruck Zuck Urlaub GbR in Freudenberg: „Wir gehen davon aus, dass es auch hier vermehrt zu Insolvenzen kommen wird. Dies würde für viele Reisebüros und Reiseveranstalter in kürzester Zeit das Aus bedeuten. Immerhin mussten bundesweit bereits mehr als 1.500 Unternehmen in der Touristik Insolvenz anmelden.“ Die bisherigen Bundes- und Landesmittel reichten nicht aus.

Bei den 120 Unternehmen der Reisebranche in Siegen-Wittgenstein und Olpe handelt es sich in der Regel um Klein- und Kleinstunternehmen. Finanzielle Rücklagen seien hier meist nicht vorhanden, ergänzt IHK-Geschäftsführer Hans-Peter Langer. „Viele dieser Betriebe stehen ganz schnell mit dem Rücken zur Wand und kämpfen schon in kürzester Zeit um das nackte Überleben. Bei der Bereitstellung von Liquidität ist daher besondere Eile geboten.“ Die IHK stehe hierzu in engem Austausch mit dem Deutschen Industrie- und Handelskammertag (DIHK), der sich auf Bundes- und EU-Ebene etwa nachdrücklich für eine Gutschein-Lösung für die Reisebranche eingesetzt habe. Überall im Land seien geplante Reisen und Übernachtungen storniert worden. Die Kunden verlangten ihr Geld zurück und seien zurückhaltend mit neuen Buchungen. „Eine solche verpflichtende Gutscheinlösung nach dem Muster anderer EU-Mitgliedsstaaten wie Frankreich oder den Niederlanden könnte den Mittelabfluss eindämmen und Liquidität sichern. Allerdings gibt es hier noch einige juristische Hürden“, betont Langer.

Die heimischen Reiseunternehmen bedauern, dass ihre Anliegen bislang kaum Eingang in die politische Debatte gefunden hätten. Hoffnung machten indes erste positive Rückmeldungen aus der Politik. Dankbar zeigen sich betroffene Unternehmen bei Nezahat Baradari MdB, die schnell geantwortet und auf notwendige weitere Schritte des Bundesjustizministeriums und der EU-Kommission für eine Gutscheinlösung hingewiesen habe. Begrüßt wurde auch die umgehende Reaktion von Volkmar Klein MdB, der angekündigt habe, im Rahmen einer Branchenkonferenz mit den Unternehmen Kontakt aufzunehmen. „Diese Rückmeldungen zeigen uns, dass wir bei diesen politischen Vertretern nicht nur auf Verständnis gestoßen sind, sondern dass der Ernst unserer Lage erfasst wurde und unser Anliegen in die Beratungen aufgenommen wird“, freut sich Nico Ginsberg. Allerdings: Die Zeit drängt.


Industrie- und Handelskammer Siegen
Presse- und Öffentlichkeitsarbeit

Koblenzer Straße 121
57072 Siegen

Mittwoch, 22. April 2020

Corona-Krise: Hessische Metall- und Elektro-Unternehmen stemmen sich mit Kurzarbeit dagegen


Bereits 64.000 Beschäftigte in Kurzarbeit, weitere 35.000 erwartet. Mang: „Wir sind erleichtert über vorsichtige Lockerungsbeschlüsse, aber die Herausforderungen sind noch lange nicht bewältigt!“-  Eine repräsentative Blitzumfrage der Arbeitgeberverbände Gesamtmetall und HESSENMETALL unter den Mitgliedsunternehmen der hessischen Metall- und Elektro-Industrie (M+E-Industrie) verdeutlicht das wirtschaftliche Ausmaß der Corona-Krise: 89 Prozent aller befragten Unternehmen melden Einschränkungen der Produktion, fast ein Viertel (22,9 Prozent) sogar sehr starke oder starke Einschränkungen. Als Gründe nennen 56 Prozent die fehlende Nachfrage, 38 Prozent fehlende Teile oder Material und 21 Prozent fehlende Arbeitskräfte etwa durch Krankheit und fehlende Kinderbetreuung. In der Folge nutzen heute bereits 46,6 Prozent der Unternehmen Kurzarbeit.
In diesen Unternehmen sind durchschnittlich 65 Prozent der Beschäftigten in Kurzarbeit. Damit waren nach Berechnungen von HESSENMETALL Anfang April 2020 bereits etwa 64.000 Beschäftigte – von insgesamt ca. 210.000 Beschäftigten – der hessischen M+E-Industrie in Kurzarbeit. In den kommenden drei Wochen planen weitere 24,7 Prozent der Unternehmen Kurzarbeit anzumelden. Damit könnte sich die Zahl der Kurzarbeiter in der M+E-Industrie noch einmal um rund 35.000 erhöhen. Zudem mussten 4 Prozent der Unternehmen bereits Stellen abbauen.

„Die Ergebnisse der Umfrage belegen, wie ernst die Lage ist“, betonte  der Vorstandsvorsitzende von HESSENMETALL, Wolf Matthias Mang. „Während Umsätze und Erträge fehlen, laufen die Kosten weiter und zehren die Liquidität der Unternehmen rasant auf. Kurzarbeit lindert zwar die Not, aber die Unterauslastung der Unternehmen ist sehr bedrohlich.“ Umso wichtiger sei es weiterhin, die Liquidität der Unternehmen zu sichern. „Je länger die Liquiditätsreserven reichen, desto mehr Arbeitsplätze können wir durch die Krise retten. Jeder Unternehmer will das - aber auf Dauer hilft nur, wenn die Lage rasch besser wird.“ Derzeit stemmten sich die Unternehmen vor allem noch mit Kurzarbeit, flexibler Arbeitszeit und tarifpolitischen Instrumenten gegen die Krise.

Mit Blick auf die vorsichtigen Lockerungsbeschlüsse der Bundes- und Landespolitik sagte Mang, der auch der Präsident der Vereinigung der hessischen Unternehmerverbände (VhU) ist: „Wir sind als hessische Wirtschaft erleichtert, dass die Politik in Bund und Land einen ersten gewichtigen Schritt zur Rückkehr in ein normales wirtschaftliches Leben geht. Die erfolgten Lockerungen sind Schritte in die richtige Richtung. Dazu müssen wir aber alle weiter konsequent mitmachen: Abstände einhalten, Maskenpflicht in Geschäften und öffentlichem Nahverkehr beachten, Kontakte beschränken, Hygienevorschriften einhalten, also dazu beitragen, die Verbreitung weiterhin konsequent abzubremsen. Dann kann und wird die Politik in Bund und Land am Ende April hoffentlich weitere Lockerungen beschließen können, die für Gastronomie, Hotels und größere Geschäfte – und damit auch für Geschäftsreisende und Monteure - dringend erforderlich sind.“

Für die M+E-Industrie war es besonders wichtig, dass die Autohäuser seit Montag wieder öffnen  können, da niemand produziert, wenn sein Produkt nicht verkauft werden kann. Wir haben in Hessen viele Automobilzulieferer aus der M+E-Industrie, der Chemieindustrie oder auch Textilindustrie. Ebenso wichtig ist, dass unter Beachtung der Vorschriften des Arbeitsschutzes alle die Ärmel hochkrempeln und bestehende Aufträge und Wünsche der weltweiten Kunden vor Ort zügig in hoher Qualität abarbeiten. Fatal wäre, wenn Aufträge ohne Not an ausländische Standorte vergeben würden.

Dazu sei es aufgrund der europa- und weltweit organisierten Lieferketten notwendig, soweit wie möglich auf europäischer und internationaler Ebene koordiniert vorzugehen. „Auch nachdem die Politik in dieser Woche eine schrittweise Lockerung des Shutdowns angekündigt hat, wird es in der Industrie etwas Zeit brauchen, bis abgerissene Lieferketten wieder aufgebaut oder ersetzt sind“, so Mang anschließend.

Weiterführende Informationen:
Position des VhU-4-Phasen-Plans:
https://www.vhu.de/newsroom/meldungen/details/tx_news/corona-krise-4-phasen-plan-der-hessischen-wirtschaft.html

Verband der Metall- und Elektro-Unternehmen Hessen e. V. (HESSENMETALL)

Montag, 20. April 2020

Modernisierte Ausbildungsordnung für Kaufleute für Groß- und Außenhandelsmanagement


Neue Inhalte - Neue Berufsbezeichnung - Berufliche Tätigkeiten im Groß- und Außenhandel bieten seit jeher ein abwechslungs-reiches und interessantes Aufgabenspektrum im nationalen und internationalen Handel. Aufgrund einer wachsenden Bedeutung von E-Business, Prozess- und Schnittstellen-management sowie projektförmiger Arbeit haben sich die Kompetenzanforderungen für Kaufleute im Groß- und Außenhandel verändert. Aus diesem Grund hat das Bundesinstitut für Berufsbildung (BIBB) gemeinsam mit den zuständigen Bundesministerien sowie den Sozialpartnern und Sachverständigen aus der betrieblichen Praxis im Auftrag der Bundes¬regierung eine neue Ausbildungsordnung erarbeitet. Neu ist dabei auch die Berufs¬bezeich¬nung: aus Kaufleuten im Groß- und Außenhandel werden künftig Kaufleute für Groß- und Außenhandelsmanagement. Die Verordnung tritt am 1. August 2020 in Kraft.
Neu in der Ausbildungsordnung der Kaufleute für Groß- und Außenhandelsmanagement ist die Berufsbildposition "Elektronische Geschäftsprozesse (E-Business)". Hierunter fällt zum Beispiel die Verwendung von E-Business-Systemen zur Ressourcenplanung und zur Verwaltung von Kundenbeziehungen. Der Bedeutungsgewinn von projektförmiger Arbeit wird unter anderem durch neue Inhalte im Bereich des Projektmanagements abgebildet - beispielsweise Unterstützungsleistungen bei der Vorbereitung, Planung, Durchführung, Steuerung und Dokumentation betrieblicher Projekte.

Auch in den beiden Fachrichtungen Großhandel und Außenhandel gibt es Veränderungen. So wurden beispielsweise in der Fachrichtung Großhandel Inhalte zum Retourenmanage¬ment ergänzt; in der Fachrichtung Außenhandel wurden Inhalte internationaler Berufs¬kompetenzen erweitert, zum Beispiel durch interkulturelle Kompetenzen.

Neu eingeführt wird auch eine gestreckte Abschlussprüfung, die sich aus zwei bewerteten Teilen zusammensetzt. In der mündlichen Prüfungsleistung können Auszubildende und Betriebe künftig zwischen zwei unterschiedlichen Zugangswegen für ein fallbezogenes Gespräch zu einer betrieblichen Fachaufgabe wählen.

Eine Ausbildung zum Kaufmann/zur Kauffrau für Groß- und Außenhandelsmanagement qualifiziert für vielfältige Tätigkeiten in Unternehmen des Handels oder der Industrie. Einsatzgebiete sind die Beschaffung von Waren im In- und Ausland, ihre Lagerung, Marketing und Vertrieb sowie waren- und kundenbezogene Dienstleistungen. Absolventinnen und Absolventen der Fachrichtung Außenhandel wickeln insbesondere Außenhandelsgeschäfte ab und bedienen Auslandsmärkte. Mit 13.137 neu abgeschlossenen Ausbildungsverträgen lag der Ausbildungsberuf 2019 auf Platz 11 der ausbildungsstärksten Berufe. Der Anteil junger Frauen beträgt knapp 40 %, und gut die Hälfte aller Jugendlichen und jungen Erwachsenen, die sich für diesen Ausbildungsberuf entscheiden, haben eine Studienberechtigung.

Die Ausbildung eröffnet zudem gute berufliche Aufstiegs- und Karrieremöglichkeiten. So können sich Kaufleute für Groß- und Außenhandelsmanagement beispielsweise zum Geprüften Handelsfachwirt/zur Geprüften Handelsfachwirtin oder zum Geprüften Fachwirt/zur Geprüften Fachwirtin für Außenwirtschaft weiterbilden.

Die jetzt modernisierte Ausbildungsordnung und der darauf abgestimmte, von der Kultusministerkonferenz (KMK) für den schulischen Teil der dualen Ausbildung entwickelte Rahmenlehrplan treten zum 1. August 2020 in Kraft und lösen die bestehenden Regelungen aus dem Jahr 2006 ab.

Weitere Informationen zum Ausbildungsberuf "Kaufmann/Kauffrau für Groß- und Außenhandelsmanagement" unter www.bibb.de/neue-berufe
foto © AGA Norddeutscher Unternehmensverband Großhandel - Außenhandel - Dienstleistung e.V.

Termine

ISMMA 2025 Kommen Sie zum Community Event 2025 im Saarland! Am 8. und 9. März 2025 geht die ISMMA (Innung Saarland Mode Messe Award) im E-Werk in Saarbrücken in die zweite Runde. --------- Vom 13. bis 17. Januar 2025 öffnet die BAU, die Weltleitmesse für Architektur, Materialien und Systeme, in München ihre Türen. https://www.rkw-kompetenzzentrum.de/innovation/blog-1/ausblick-auf-die-bau-2025-die-zukunft-des-bauens-aktiv-gestalten/