Brossardt: „Industrie braucht spätestens nach Bundestagswahl zügig
Entlastung“
(München, 15.12.2024). Die vbw – Vereinigung der Bayerischen Wirtschaft e.
V. betonte auf einem Kongress, dass ohne bezahlbare Strompreise die
Wettbewerbsfähigkeit des Standorts auf dem Spiel steht. vbw
Hauptgeschäftsführer Bertram Brossardt machte klar: „Wir stecken durch die
Kombination aus einer verfestigten Konjunkturkrise und einer strukturellen
Standortkrise gerade in einer Rezession. Die viel zu hohen Strompreise sind
dabei ein wichtiger Faktor und begünstigen die De-Industrialisierung in Bund
und Freistaat. Nach der anstehenden Bundestagswahl braucht die Wirtschaft grundlegend
und schnell Entlastung, denn ohne einen global wettbewerbsfähigen
Strompreis ist unsere Zukunftsfähigkeit ernsthaft in Gefahr. Hier sind
die nächsten Monate entscheidend. Wir brauchen eine dauerhafte Absenkung der
Stromsteuer auf das europäische Mindestniveau, Netzkostenzuschüsse und einen
Brückenstrompreis für energieintensive Unternehmen – zumindest in der
Übergangsphase. Nur so können unsere Betriebe im harten internationalen
Wettbewerb bestehen.“
Ohne staatliche Maßnahmen werden die Strompreise nicht rechtzeitig auf ein
wettbewerbsfähiges Niveau sinken. Das geht aus der Studie „Strompreisprognose
2045“ hervor, die die Prognos AG im Auftrag der vbw erstellt hat. Brossardt
führt aus: „Die Studie zeigt, dass die Strompreise trotz kurzfristiger Preisrückgänge
mittel- und langfristig höher als vor der Energiekrise liegen werden. Im wahrscheinlichsten
Szenario fallen die Großhandelsstrompreise vom derzeitigen Niveau von rund 95
Euro/MWh bis 2030 auf 86 Euro/MWh und sinken bis 2045 weiter auf etwa 73
Euro/MWh. Das ist immer noch weit mehr als in der Vor-Corona-Zeit, als der
Preis (2019) bei durchschnittlich 41 Euro/MWh lag. Zusatzkosten für Verbraucher
wie Netzentgelte, Steuern und Umlagen sind hier noch nicht
berücksichtigt."
Aus Sicht der vbw muss auch der Ausbau aller erneuerbaren Energien und der
dringend benötigten Energieinfrastruktur schneller umgesetzt werden. „Der
Ausbau der Erneuerbaren und der entsprechenden Netze braucht viel mehr Tempo
als bisher. Die Abhängigkeit von fossilen Energieträgern muss zügig beendet
werden und die Gefahr einer Strompreiszonenteilung gilt es abzuwenden. Die
Bezahlbarkeit muss schließlich auch bei den laufenden Diskussionen über die notwendige
Neugestaltung des Strommarktdesigns mit im Fokus stehen, beispielsweise
wenn es um den Zubau von Kraftwerken und künftig um die Verstromung von
Wasserstoff geht", erklärt Brossardt abschließend.
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