Die neue
EU-Richtlinie zur Netzwerk- und Informationssicherheit (NIS-2-Richtlinie)
verschärft die IT-Sicherheitsanforderungen für kleine und mittlere Unternehmen
(KMU) erheblich. Bei dem Projekt „KMU.kompetent.sicher.“ werden die Firmen mit
Richtlinien-konformen Trainingsinhalten unterstützt, die von der Universität
Paderborn, der Universität Hohenheim, dem Innovationsnetzwerk InnoZent OWL und
dem IT-Dienstleister coactum GmbH entwickelt worden sind. Auf die neue
Richtlinie zugeschnittene Schulungsangebote helfen KMU dabei, ihre individuelle
Betroffenheit in Bezug auf die NIS-2-Richtlinie einzuschätzen, Lücken zu
identifizieren und geeignete Maßnahmen einzuleiten. Das Projekt hat eine
Laufzeit von drei Jahren und wird vom Bundesministerium für Wirtschaft und
Klimaschutz mit rund 1 Million Euro gefördert.
Die Richtlinie
verpflichtet Unternehmen in den meisten Sektoren zu umfassenden
Sicherheitsstrategien, Risikoanalysen und zur Meldung von Sicherheitsvorfällen.
Durch die Einbindung in Lieferketten und die damit oft verbundene digitale
Vernetzung betrifft sie indirekt nahezu alle Unternehmen, auch KMU. Zu den
Vorgaben gehören Maßnahmen wie Zero-Trust-Grundsätze, regelmäßige
Software-Updates, sichere Gerätekonfiguration und Identitätsmanagement.
Mitarbeitende sollen zudem für Bedrohungen wie Phishing oder Social-Engineering
sensibilisiert werden. Der Wirtschaftsinformatiker Prof. Dr. Simon Thanh-Nam
Trang von der Universität Paderborn hebt hervor: „Das NIS-2-Umsetzungsgesetz
wird in Deutschland schätzungsweise 30.000 Unternehmen betreffen, darunter
viele KMU, die oft mit begrenzten Ressourcen im Bereich IT-Sicherheit kämpfen.”
Maßgeschneiderte
und praxisorientierte Trainingseinheiten: NIS-2-Anforderungen effizient
umsetzen
Die
bestehenden Schulungs- und Qualifizierungs-Angebote, die von den
Projektpartner*innen bereits in den Vorgängerprojekten „KMU. Einfach Sicher.“
und „ITS.kompetent” entwickelt wurden, werden nun an NIS-2 angepasst und in
handlungsorientierte „Learning Nuggets”, also kleine Lernaktivitäten überführt.
Prof. Dr. Julia Warwas von der Universität Hohenheim, Professur für
Wirtschaftspädagogik, sieht in den Lerneinheiten viele Vorteile: „Wir möchten
die vielschichtigen Inhalte zu IT-Sicherheit in kleine, digitale, modular
aufgebaute Lerneinheiten verpacken. Diese Learning Nuggets lassen sich dann in
einem individuellen Tempo und zeitlich flexibel absolvieren, sodass man sie
persönlich gut mit seinem Berufsalltag vereinbaren kann.”
Um den
Nutzer*innen einen niedrigschwelligen Zugang zu IT-Sicherheitsthemen zu
vermitteln, setzen die Projektpartner*innen zudem auf einen praxisnahen Ansatz
mit Storytelling-Elementen. „In Form von True-Crime-Beispielen zeigen wir in
den Trainingsinhalten u. a., wie Phishing, eine Form des Internetbetrugs,
funktioniert und welche Konsequenzen daraus entstehen können”, erklärt Dominik
Niehus, Geschäftsführer von coactum GmbH. Dabei werden reale Fälle analysiert
und anschaulich gezeigt, wie Angreifende vorgehen, um sensible Daten zu
stehlen, und welche Maßnahmen wirksam schützen können. Alina Kornbach von
InnoZent OWL fasst zur Relevanz der Kompetenzentwicklung im Bereich der
IT-Sicherheit zusammen: „Insbesondere für kleine und mittlere Unternehmen wird
ein hohes Maß an Cybersicherheit zu einem immer entscheidenderen
Wettbewerbsfaktor werden.”
Projektkonsortium:
Interdisziplinäre Basis zur Entwicklung NIS-2-konformer Lösungen
Die
Universität Paderborn, vertreten durch den Lehrstuhl für Wirtschaftsinformatik
(Prof. Dr. Simon Trang) im Rahmen des SICP – Software Innovation Campus
Paderborn, bringt fundierte Expertise in den Bereichen
Informationssicherheitsmanagement und Compliance ein. Ergänzt wird dies durch
die Universität Hohenheim, deren Team um Prof. Dr. Julia Warwas sich auf die
didaktische Gestaltung beruflicher Handlungskompetenzen spezialisiert hat. Das
Technologienetzwerk InnoZent OWL e.V. bietet durch seine langjährige Erfahrung
im Technologietransfer praxisnahe Unterstützung für KMU. Die coactum GmbH
bringt ihre Erfahrung in der Entwicklung und dem Betrieb nachhaltiger
E-Learning-Plattformen ein.
Fachkontakt
Dr. Simon
Oberthür, SICP – Software Innovation Campus Paderborn, Fon: +49 5251 60-6822,
E-Mail: oberthuer@sicp.de
Universität
Paderborn
Warburger Straße 100
33098 Paderborn
www.uni-paderborn.de
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