
IHK
legt aktuellen Konjunkturbericht vor: MEO-Wirtschaft nimmt kräftig an
Fahrt auf -Risiken bleiben, die die Erholung abbremsen könnten. - Die
wirtschaftliche Entwicklung in der MEO-Region mit den Städten Mülheim an
der Ruhr, Essen und Oberhausen hat nach dem harten Corona-Einbruch
wieder kräftig an Fahrt aufgenommen. Insgesamt melden 39 Prozent der
befragten Unternehmen im Bezirk der Industrie- und Handelskammer zu
Essen (IHK) eine gute Geschäftslage. Das sind zehn Prozentpunkte mehr
als noch zu Jahresbeginn. Der Anteil der Betriebe mit einer schlechten
Geschäftslage hat sich von 30 Prozent auf aktuell 17 Prozent stark
reduziert. Der Ausblick auf die kommenden Monate stimmt ebenfalls
optimistisch: 30 Prozent der Unternehmen erwarten eine Verbesserung der
Situation; 14 Prozent befürchten dagegen eine Verschlechterung. Der
Konjunkturklimaindex springt damit im Vergleich zur Vorbefragung um 19
auf aktuell 119 Punkte nach oben.
„Die im Laufe des Jahres eingetretene Entspannung der Corona-Pandemie
und die damit zusammenhängenden Lockerungen der Restriktionen haben
einen großen Teil der Wirtschaft neue Luft zum Atmen verschafft.
Unternehmen über alle Branchen hinweg berichten von Schwierigkeiten, gut
qualifiziertes Personal zu finden, um so den Schwung der Erholung
mitnehmen zu können“, erläutert IHK-Hauptgeschäftsführerin Kerstin Groß
das Umfrageergebnis. Denn bei den Risiken für die wirtschaftliche
Entwicklung dominiert mit 61 Prozent an erster Stelle der
Fachkräftemangel.
Dazu kommt: Jeder zweite Betrieb sorgt sich um die
wirtschaftspolitischen Rahmenbedingungen: „Die Eckpunkte für eine neue
Regierungskoalition liegen vor, die Details müssen nun ausgearbeitet
werden. Die Unternehmen treibt um, ob in der Folge finanzielle
Mehrbelastungen drohen und welche wirtschaftspolitischen Leitplanken
konkret gesetzt werden”, erklärt Groß.
Erfreulicherweise berichten mehr als zwei Drittel der befragten
Unternehmen, dass ihre Finanzlage mittlerweile unproblematisch ist. Zu
Jahresbeginn haben noch 55 Prozent gemeldet, dass sie keine negativen
Auswirkungen spüren. Hier ist eine Entspannung zu verzeichnen.
Gleichwohl hat sich der Anteil, der sich einer Insolvenz gegenübersieht,
auf 12 Prozent erhöht und damit etwas mehr als verdoppelt.
In den einzelnen Wirtschaftszweigen sieht es wie folgt aus:
Die Industrie verzeichnet seit der letzten Befragung einen starken
Aufwärtstrend. 42 Prozent der Betriebe vergeben das Konjunkturprädikat
gut. Nahezu 15 Prozent zeigen sich unzufrieden. Der Blick auf die
kommenden Monate stimmt zuversichtlich. So rechnen 44 Prozent der
Befragten, dass sich die Lage verbessern wird. Nur jeder zwanzigste
Industriebetrieb befürchtet eine Verschlechterung. Als drängendstes
Risiko geben zwei Drittel der Befragten die Entwicklung der
Rohstoffpreise an. Insgesamt schnellt der Konjunkturklimaindex in der
Industrie um 22 auf nun 133 Punkte nach oben.
Der Handel war in Teilen durch die Corona-Maßnahmen stark betroffen.
Schließungen, Zugangsbeschränkungen und sich häufig ändernde
Hygieneanforderungen haben das Geschäft erschwert. Die Lockerungen im
Laufe des Jahres 2021 zeigen nun Wirkung: 44 Prozent der Kaufleute
berichten von einer guten Lage; immer noch 13 Prozent bewerten sie als
schlecht. In den Jahresendspurt geht der Handel mit gemischten Gefühlen:
20 Prozent hoffen auf eine bessere Entwicklung. Demgegenüber steht mit
18 Prozent ein etwa gleich großer Anteil, der eine Verschlechterung
erwartet. Der Konjunkturklimaindex klettert auch im Handel nach oben,
und zwar um neun auf aktuell 115 Punkte.
So unterschiedlich die Dienstleistungswirtschaft ist, so
unterschiedlich zeigt sich auch die wirtschaftliche Entwicklung. Während
die unternehmensnahen Dienstleister von einer durchaus guten Lage
berichten, sieht es im Gastgewerbe und den personenbezogenen Diensten
noch immer verhaltener aus. Insgesamt bewerten 34 Prozent der befragten
Unternehmen ihre Lage als gut. Der Anteil steigt damit um 12
Prozentpunkte. Jeder fünfte Dienstleister befindet sich in einer
schlechten Situation. Die Aussichten sind positiv: 29 Prozent erwarten
einen besseren Geschäftsverlauf. Der Dienstleistungs-Klimaindex erhält
verglichen mit dem Jahresbeginn einen kräftigen Schub und steigt um 24
auf 114 Punkte.
Die IHK zu Essen befragt gemeinsam mit den IHKs im Ruhrgebiet zweimal
im Jahr die Unternehmen zu konjunkturellen und wirtschaftspolitischen
Themen. Insgesamt fließen so die Rückmeldungen von knapp 800 Unternehmen
mit rund 106.000 Beschäftigten in den Ruhrlagebericht ein. Der gesamte
Konjunkturbericht „Ruhrlage“ ist unter www.essen.ihk24.de abrufbar.
Industrie- und Handelskammer für Essen, Mülheim an der Ruhr,
Oberhausen zu Essen
Am Waldthausenpark 2
45127 Essen