25.01.2023 - Saarkonjunktur: Stimmung zum Jahresbeginn deutlich aufgehellt - Geschäftsaussichten legen stark zu. Die Stimmung in der Saarwirtschaft hat sich zu Beginn des neuen Jahres deutlich aufgehellt. Das signalisieren die Meldungen der Unternehmen zu ihrer aktuellen Geschäftslage und zu den Erwartungen für die kommenden Monate. Mit einem marginalen Zuwachs von 0,3 Punkten auf 22,9 Zähler verharrt der IHK-Lageindikator zwar in etwa auf dem Niveau des Vormonats. Spürbar aufgehellt haben sich dagegen die Geschäftsaussichten für die kommenden sechs Monate – und dies vor allem in der Industrie, aber auch in Teilen des Dienstleistungssektors. So erzielte der IHK-Erwartungsindikator mit einem Sprung um 7,7 Punkte auf minus 21,3 Zähler seinen größten Zuwachs seit zwölf Monaten. Dieser starke Anstieg deutet auf eine hoffentlich nachhaltige Trendwende bei den Geschäftserwartungen zu insgesamt mehr Optimismus im weiteren Jahresverlauf hin. Ursächlich dafür sind alles in allem etwas verringerte Geschäftsrisiken.
„Die Saarwirtschaft ist robust ins neue Jahr gestartet. Die
Unternehmen profitieren insbesondere davon, dass sich die Lage auf den
Energiemärkten wieder etwas beruhigt hat und die staatlichen
Entlastungspakete einen Teil der Kostensteigerungen auffangen. Zudem
hilft der Saarindustrie die leichte Entspannung in den Lieferketten, um
die teils hohen Auftragsbestände abzuarbeiten. Angesichts des schwachen
weltwirtschaftlichen Umfeldes wird es im weiteren Jahresverlauf darauf
ankommen, die binnenwirtschaftlichen Kräfte zu stärken. Die Politik muss
daher alles daransetzen, durch wirtschafts- und mittelstandsfreundliche
Rahmenbedingungen neue Impulse für Wachstum, Beschäftigung und
Innovation zu setzen, um die Wettbewerbsfähigkeit der Unternehmen zu
verbessern und damit letztlich den Wohlstand zu sichern. Die Unternehmen
brauchen mehr Freiräume und Entlastungen bei Bürokratie, Steuern und
Abgaben. Einfacher, schneller und mutiger – so muss das Motto der Stunde
lauten, um den Standort Deutschland fit für die Zukunft zu machen.“ So
kommentierte IHK-Hauptgeschäftsführer Dr. Frank Thomé die Ergebnisse der
Januar-Umfrage der IHK Saarland, an der sich rund 300 Unternehmen mit
gut 100.000 Beschäftigten beteiligten.
Insgesamt bewerten
derzeit 34 Prozent der befragten Unternehmen ihre Geschäftslage mit gut
oder sehr gut, 55 Prozent mit befriedigend und 11 Prozent mit schlecht.
Gut laufen die Geschäfte in der Stahlindustrie und in der
Elektroindustrie. Überwiegend befriedigend ist die Lage im Maschinenbau,
im Fahrzeugbau, im Ernährungsgewerbe, in der Gummi- und
Kunststoffindustrie, im Stahlbau, bei den Herstellern von
Metallerzeugnissen und in der Medizintechnik sowie in Teilen der
Bauwirtschaft. Angespannt ist nach wie vor die Lage bei den
energieintensiven Gießereien.
Im Dienstleistungsgewerbe
berichten 88 Prozent der befragten Unternehmen über gute oder
befriedigende Geschäfte. Gut laufen die Geschäfte in der IT-Branche und
bei den unternehmensnahen Dienstleistern. Bei den Banken und
Versicherungen ist die Lage befriedigend. Im Handel sowie im Hotel- und
Gaststättengewerbe ist das Stimmungsbild dagegen gemischt: Hier sorgt
die Konsumzurückhaltung bei gleichzeitig steigenden Betriebskosten für
zusätzlichen Druck auf die Margen.
Steuerliche Belastungen zurückführen, Steuerrecht vereinfachen
Die Perspektiven für die Saarwirtschaft dürften in den kommenden sechs
Monaten verhalten bleiben. Nur zwei Prozent der Betriebe rechnen mit
besseren, 24 Prozent dagegen mit schlechteren Geschäften. Die
verbleibenden 74 Prozent gehen von einer gleichbleibenden
Geschäftsentwicklung aus. „Das Risiko einer Rezession ist zwar im
Vergleich zum Sommer letzten Jahres deutlich gesunken. Dies sollte aber
nicht darüber hinwegtäuschen, dass der Unternehmensbestand weiter
schrumpft und nach wie vor die Gefahr von Strukturbrüchen besteht. Damit
die Unternehmen die digitale und ökologische Transformation meistern
können, muss ihre Innovations- und Investitionskraft nachhaltig gestärkt
werden. Die Politik sollte deshalb zügig eine Reform der
Unternehmenssteuern in Angriff nehmen, die insbesondere den Mittelstand
entlastet. Ziel muss es sein, die überbordende Steuerlast mindestens auf
den OECD-Schnitt zu senken und das Steuerrecht deutlich zu
vereinfachen“, sagt Thomé.
IHK Saarland
Franz-Josef-Röder-Straße 9 | 66119 Saarbrücken
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